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Säuglinge profitieren von Impfung gegen Durchfallerkrankungen

Insbesondere Säuglinge, die in Kitas und Kindergrippen versorgt werden, sollten vor Durchfallerkrankungen durch Rotaviren geschützt sein. Diese Kinder haben durch den Kontakt zu anderen ein sehr hohes Risiko, sich anzustecken. Durchfallerkrankungen können in dieser Altersgruppe zu hohen und teilweise lebensbedrohlichen Flüssigkeitsverlusten führen. Neben einer sorgfältigen Hygiene ist der wirksamste Schutz gegen Rotaviren die Impfung...

Nach Meinung von Experten ist eine Impfung von Säuglingen, insbesondere solchen, die in Kitas und Kindergrippen versorgt werden, gegen Durchfallerkrankungen durch Rotaviren sinnvoll. Kleine Kinder haben durch den Kontakt zu anderen ein hohes Risiko, sich anzustecken. „Die erste Schluckimpfung – von insgesamt zwei bzw. drei - sollte der Säugling bereits in einem Alter von sechs Wochen bekommen. Durchfallerkrankungen können bei kleinen Kindern zu hohen und teilweise lebensbedrohlichen Flüssigkeitsverlusten führen. Neben einer sorgfältigen Hygiene ist der wirksamste Schutz gegen Rotaviren die Impfung. Denn das Virus ist hochansteckend und bei einem Krankheitsausbruch lassen sich Folgeinfektionen kaum verhindern: Bereits 10 Viruspartikel reichen aus, um ein Kind zu infizieren. In 1 Gramm Stuhl – also nicht einmal ein Fingerhut voll - scheidet ein erkranktes Kind bereits Milliarden Viren aus. Neben Schmierinfektionen, Ansteckung über verunreinigtes Wasser kann auch virenhaltiger Schleim der Atemwege über die Luft zur Übertragung führen“, erklärt Frau Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Kinder- und Jugendärztin sowie Mitglied der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut. Neuere Untersuchungen wiesen das Virus auch im Blut nach und zeigten, dass der Viren-Befall nicht auf den Darm beschränkt bleibt.

In Deutschland stehen zwei gut verträgliche Impfstoffe zur Verfügung, die für Säuglinge bis zur 24. bzw. 26. Woche zugelassen sind. Impfungen gegen Rotaviren können Krankenhauseinweisungen zu 100% verhindern, so das Ergebnis der Jahrestagung der European Society for Paediatric Infectious Diseases. Der Kinder- und Jugendarzt kann sie auch mit anderen Impfterminen kombinieren, wie z.B. mit der Sechsfachimpfung gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Keuchhusten, Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Wundstarrkrampf (Tetanus) oder mit der Pneumokokken-Impfung. „Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich 430.000 Kinder unter 5 Jahren aufgrund einer Rotavirusinfektion erkranken und bis zu 24.000 Kinder und unter 5 Jahren stationär behandelt werden müssen. Von 2005 bis 2006 stieg die Erkrankungshäufigkeit durch Rotaviren von etwa 54.000 gemeldeten Fällen um fast 20% auf ca. 67.000 Patienten, wobei die Dunkelziffer sehr hoch ist, da keine routinemäßigen Stuhluntersuchungen durchgeführt werden. Auch bei uns sterben leider immer noch Menschen aufgrund einer Rotavirusinfektion: 2004 waren sechs und 2005 vier Sterbefälle zu beklagen. Bei einer Erkrankung können nur die Symptome, wie z.B. der Flüssigkeitsverlust, behandelt werden, nicht aber die Krankheit selbst“, warnt Frau Dr. Lindlbauer-Eisenach. Die Schluckimpfung ist in Deutschland bisher keine Kassenleistung und muss selbst bezahlt werden. Die Grundimmunisierung kostet ca.170.-€