Ihre Haus- & Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr
Herausgeber:
Alle Bissverletzungen, ganz gleich an welcher Körperstelle sie sich befinden und wie groß sie sind, können grundsätzlich gefährlich werden, da sie schnell eine Wundvereiterung bzw. Wundinfektion hervorrufen. Diese Gefahr liegt zum einen in der Keimbesiedlung der Mundhöhle des beißenden Tieres und zum anderen in dem Schaden, der durch den Biss am Gewebe entsteht. Bei Wundabstrichen findet man eine Vielzahl von Bakterien. Besonders gefürchtet sind vor allem die der Gattung Pasteurella. Sie sind besonders häufig für schlimme Wundinfektionen nach Bissverletzungen verantwortlich. Oft schon nach wenigen Stunden oder aber auch erst nach Tagen treten eitrige Entzündungen und starke Schmerzen auf. Bei tiefen Verletzungen sind auch Sehnen, Gelenke und sogar der Knochen gefährdet. Außerdem besteht die Gefahr, dass das Kind durch den Biss mit dem Tollwut-Erreger oder dem Tetanus-Erreger (Wundstarrkrampf) infiziert wurde.
Deshalb müssen Sie auch bei kleinen Wunden unbedingt den Arzt sofort aufsuchen. Der Arzt stellt zuerst sicher, dass keine Verletzungen an Muskeln, Nerven oder Gefäßen entstanden sind. Wird die Wunde sofort behandelt, kann man im Allgemeinen davon ausgehen, dass keine weiteren Probleme auftreten.
Ist das Kind von einem Hund oder einem anderen Tier gebissen worden, sollte man die Wunde vorsichtig säubern und möglichst schnell den Arzt aufsuchen. Bei schweren Verletzungen (z.B. am Kopf) muss sofort der Notarzt gerufen werden. Eine Wunde sollte folgendermaßen versorgt werden:
Neben der Wundversorgung ist auch ein ausreichender Tetanusimpfschutz sehr wichtig. Ist dieser nicht mehr gegeben oder ist der Impfstatus unbekannt, muss der Schutz sofort aufgefrischt werden. Hierbei wird eine passive Immunglobulin-Impfung mit sofort wirksamen Antikörpern neben einer aktiven Impfung, bei der Antikörper nach einiger Zeit vom Körper selbst gebildet werden, gegeben. Außerdem muss bei einem Hunde- oder Katzenbiss überprüft werden, ob das Tier gegen Tollwut geimpft ist. Ist es das nicht oder weiß man es nicht genau, muss das Kind sofort nachträglich geimpft werden.
Kinder behandeln Hunde und andere Tiere gerne wie Spielzeug oder Schmusetiere. Allzu oft werden Tiere am Schwanz gezogen, am wuscheligen Fell gezupft oder auf andere Weise „belästigt“. Dass Tiere richtig zubeißen können und zum Teil lebensgefährliche Verletzungen auslösen, können Kinder einfach noch nicht einschätzen.
Da der Mensch allein durch sein Verhalten schon einiges dazu beitragen kann, dass er nicht gebissen wird, sollten Eltern ihre Kinder frühzeitig über die möglichen Gefahren im Umgang mit Tieren aufklären und ihnen die entsprechenden Maßnahmen erklären:
Dr. Ulrich Fegeler