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Masernfälle in München häufen sich – hochansteckendes Virus wahrscheinlich aus Bulgarien eingeschleppt

In München sind erneut Masernfälle aufgetreten. Eine der Betroffenen wird mit einer Gehirnentzündung stationär behandelt. Die Viren-Infektion wurde wahrscheinlich aus Bulgarien eingeschleppt. Reisende nach Bulgarien oder in andere osteuropäische Länder, wo es immer wieder zu solchen Ausbrüchen kommt, sollten sich rechtzeitig immunisieren lassen, wenn sie noch nicht geimpft sind oder die Krankheit in der Kindheit nicht durchgemacht haben - denn die "Kinderkrankheit" können auch Erwachsene bekommen....

In München und Umgebung breiten sich die Masern weiter aus. Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und des Gesundheitsamtes in München sind inzwischen 15 Personen an Masern erkrankt. Betroffen sind Kinder und vor allem auch Erwachsene. Eine der Erkrankten wird in einem Münchner Krankenhaus behandelt. Bei ihr ist die gefürchtete Masernenzephalitis – eine Entzündung des Gehirns – aufgetreten. Da gerade in der Altersgruppe von 18-35 Jahren viele Menschen keinen Schutz gegen Masern haben und es große Impflücken gibt, befürchten Experten eine weitere Ausbreitung der gefährlichen Infektion und raten daher dringend zur Impfung.

Vermutlich wurde das Virus aus Bulgarien eingeschleppt. Dort haben sich seit Anfang des Jahres fast 20.000 Menschen mit Masern angesteckt, pro Woche kommen mehrere hundert Fälle neu hinzu. 24 Infizierte verstarben an der Krankheit. Dies geht aus den aktuellen Zahlen der Europäischen Infektionsüberwachungsbehörde EUVAC hervor. Um eine Ausbreitung der Masernepidemie Bulgariens in die Türkei zu verhindern, wurden die dortigen Grenzkontrollen drastisch verschärft. „Diese Ausbrüche zeigen, dass Masern keine reine Kinderkrankheit sind. Es kann jeden treffen, der nicht durch eine Impfung geschützt ist oder die Erkrankung durchgemacht hat“, warnt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Kinder- und Jugendärztin sowie Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Masern verlaufen bei Erwachsenen meistens mit schwereren Komplikationen als bei Kindern. Lungen-, Augen- und Mittelohrentzündung sind häufige Begleiterscheinungen. Das Risiko einer Entzündung des Gehirns ist bei Erwachsenen und Säuglingen erhöht. Masern sind hochansteckend und werden durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion verbreitet. In einem geschlossenen Raum würde ein Infizierter 99 von 100 ungeschützten Menschen anstecken.

Ohne ausreichenden Impfschutz keine Reisen nach Osteuropa

In den östlichen Ländern Europas kommt es aufgrund mangelhafter Durchimpfungsraten und teilweise unzureichenden hygienischen Standards immer wieder zu größeren Krankheitsausbrüchen von vermeidbaren Krankheiten. “Reisende in östliche Länder sollten daher vor Abreise sicherstellen, dass sie einen ausreichenden allgemeinen Impfschutz haben. Dies gilt für Masern, Pertussis, Polio, Tetanus und Diphtherie und vor allem für Hepatitis A“, empfiehlt Dr. Lindlbauer-Eisenach.

Das Auswärtige Amt rät Touristen, die nach Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Rumänien, Tschechien, Bulgarien, Slowakei, Montenegro oder Russland reisen wollen, aufgrund vermehrter Ausbrüche dort zu einer Hepatitis-A-Impfung. Letztes Jahr im Sommer gab es beispielsweise einen Hepatitis-A-Ausbruch in Prag mit über 600 gemeldeten Fällen. In Moskau grassiert seit Jahresbeginn die so genannte Reisegelbsucht mit fast 1.000 Erkrankten. Auslöser ist mit den Viren verunreinigtes Leitungswasser. Auch in anderen Regionen Osteuropas kann die Trinkwasserqualität mangelhaft sein. „Wer in den Sommerferien eine Reise in diese Länder plant, sollte sich unbedingt gegen Hepatitis A impfen lassen. Diese infektiöse Gelbsucht ist vor allem für ältere Menschen oder übergewichtige Personen mit einer Fettleber gefährlich und kann bei einem fulminanten Verlauf auch tödlich enden“, so Dr. Lindlbauer-Eisenach.