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Kinder mit schwerer Hühnereiweißallergie müssen bei bestimmten Impfungen evtl. überwacht werden

Impfstoffe, die Hühnereiweiß als Restsubstanz aus dem Herstellungsprozess beinhalten, können für Kinder mit einer schweren Hühnereiweißallergie das Risiko einer starken allergischen Reaktion bergen. Dann müssen Experten entscheiden, ob die Impfung unter Überwachung erfolgen sollte oder besser darauf verzichtet werden muss.

Impfstoffe, die Hühnereiweiß als Restsubstanz aus dem Herstellungsprozess beinhalten, können für Kinder mit einer schweren Hühnereiweißallergie das Risiko einer starken allergischen Reaktion bergen. „Dann müssen Experten entscheiden, ob die Impfung unter Überwachung erfolgen sollte oder besser darauf verzichtet werden muss. Letzteres kann beim Gelbfieber-Imfpstoff der Fall sein, da er etwas höhere Mengen an Hühnereiweiß enthält. Bei der Masern-Mumps-Röteln-Impfung und der Grippe-Impfung sind nur noch minimale Restmengen an Hühnereiweiß nachweisbar, sodass für wenige Risikopatienten sicherheitshalber ein Beobachtungszeitraum nach der Impfung empfohlen wird“, erklärt Dr. Martin Terhardt, Kinder- und Jugendarzt aus Ratingen, der auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin ist. In der Europäischen Union sind nur geringe Mengen an Hühnereiweiß in Impfstoffen erlaubt.

Dass Impfungen das Auftreten von Allergien, Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma nicht erhöhen, konnte in vielen Studien nachgewiesen werden. So litten z.B. Kinder der ehemaligen DDR weniger unter Allergien als Kinder in der damaligen Bundesrepublik Deutschland, und das, obwohl in der ehemaligen DDR die Durchimpfungsraten wesentlich höher lagen. Eine englische Studie beobachtete im Verlauf eines Jahres bei Routine-Impfungen bei Säuglingen und Kleinkindern – etwa 5,5 Millionen Impfungen – keine einzige schwere allergische Reaktion. Innerhalb des Untersuchungszeitraums zwischen September 2008 und Oktober 2009 wurden solche Vorkommnisse nur bei insgesamt sieben älteren Kindern unter 16 Jahren gemeldet. Bei ihnen traten verzögerte allergische Reaktionen in zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung auf. Diese wurden behandelt und blieben bei allen Betroffenen ohne Folgen. Das Paul Ehrlich-Institut berichtet für 2011 in Deutschland von knapp 80 Fällen bei Erwachsenen und Kindern, bei denen „wahrscheinlich“ eine unerwünschte Nebenwirkung auf eine Impfung aufgetreten ist. Jedoch ist kein Ereignis sicher auf die Impfung zurückzuführen. Am häufigsten nannten Patienten als Beschwerden Fieber, Kopfschmerzen, lokale Reaktionen, Ermüdung und Schmerzen im geimpften Arm. In der Regel überwiegt aber der Nutzen deutlich die möglichen Nebenwirkungen einer Impfung.

Quellen: PEI, Arch Dis Child

(KIN-red)

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