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Lebensmittelallergie (Nahrungsmittelallergie)

Diagnose

Einer Lebensmittelallergie auf die Spur zu kommen ist in vielen Fällen nicht ganz einfach, weil eine Vielzahl von Nahrungsmitteln, Nahrungsbestandteilen oder Zusatzstoffen die Beschwerden auslösen kann. Und nicht immer ist eine wirkliche Allergie dafür verantwortlich. Andererseits können Medikamente wie Antibiotika oder Schmerzmittel zu allergischen Symptomen führen, die einer Nahrungsmittelallergie ähneln. Daher sollten Sie sich unbedingt von ihrem Kinder- und Jugendarzt beraten lassen. Eine ausführliche Befragung durch den Kinder- und Jugendarzt gibt oft schon wichtige Hinweise und hilft, die in Frage kommenden Nahrungsmittel einzugrenzen. Danach werden spezielle Allergietests durchgeführt, die den Verdacht bestätigen oder entkräften.

Pricktest

Meist wird zu Beginn der Allergiediagnostik ein Hauttest, der so genannte Pricktest, durchgeführt. Er wird in der Regel bei Kindern ab dem zweiten oder dritten Lebensjahr angewendet, unter Umständen auch früher. Dieser Test ist schnell und einfach durchzuführen. Aus den verschiedenen Lebensmitteln werden Testlösungen hergestellt. Jeweils ein Tropfen wird auf den Unterarm des Patienten gegeben. Mit Hilfe einer kleinen Lanzette wird die oberste Hautschicht ein wenig eingeritzt, damit die Lösung eindringen kann. Da sich in der Haut Abwehrzellen in großer Dichte befinden, lässt sich hier die Testung besonders gut durchführen. Besitzt der Patient Antikörper gegen eines der Lebensmittel, schwillt die Haut an der Einritzstelle an und wird rot.

Blutuntersuchung

Durch eine Blutuntersuchung (Radio-Allergen-Sorbet-Test=RAST) kann ein Labor vorhandene Antikörper im Blut bestimmen. Damit wird das Resultat des Hauttestes nochmals überprüft. Allerdings ist der Nachweis von Antikörpern im Blut nur dann von Bedeutung, wenn der Patient auch entsprechende Beschwerden hat, denn bei vielen Menschen können Antikörper gegen Nahrungsmittel oder auch andere Allergene nachgewiesen werden, ohne dass es jemals zu allergischen Beschwerden gekommen ist. In einem solchen Fall ist die Allergie nicht behandlungsbedürftig. Die Auswertung des Tests dauert einige Tage.

Intrakutantest

Der Intrakutantest wird in der Regel erst bei Schulkindern durchgeführt. Der Allergie-Hauttest ist empfindlicher als der Prick-Test, kann aber deshalb auch zu heftigeren Reaktionen führen. Er eignet sich insbesondere zum Nachweis von Schimmelpilz- und Nahrungsmittelallergien. Mit einer Spezialnadel spritzt der Kinder- und Jugendarzt bestimmte Allergiestoffe direkt unter die Haut. Nach ca. 10 bis 20 Minuten erscheinen Rötungen und Schwellungen dort, wo sich Substanzen befinden, auf die das Kind allergisch reagiert.

Ausschlusstest

Dieser Test wird hauptsächlich bei größeren Kindern und Erwachsenen und nur in Ausnahmefällen durchgeführt, wenn trotz Hauttestung, Blutuntersuchung und Testmahlzeit kein eindeutiger Auslöser gefunden werden konnte. In diesem Fall werden spezielle Ausschlussdiäten notwendig. Dabei beginnt man mit einer Kartoffel-Reis-Diät. Tag für Tag wird jeweils ein neues Nahrungsmittel hinzugefügt. Treten allergische Symptome auf, weiß man, welches Nahrungsmittel dafür verantwortlich ist. Das kann eine langwierige Prozedur sein, ist aber manchmal der einzige Weg, um den Auslöser einer Nahrungsmittelallergie eindeutig zu erkennen.

Provokationstest

Steht ein Auslöser im Verdacht, das verantwortliche Allergen zu sein, kann ein Provokationstest Klarheit verschaffen. Dabei wird dem Kind über einen festgelegten Zeitraum eine zunehmende Menge des Lebensmittels verabreicht („Provokationsmahlzeit“). So kann das Risiko für eine schwere allergische Reaktion gemindert werden. Der Provokationstest ist auch zur Verlaufskontrolle geeignet, um festzustellen, ob eine Allergie noch besteht.