Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Kopflausebefall (Pedikulose)

Was ist Kopflausbefall (Pedikulose)?

Jeder kann sie bekommen, niemand muss sich schämen: Die Kopflaus (Pediculus humanus capitis) ist ein flügelloses Insekt, das ausgewachsen 2,1 bis 3,3 mm misst. Das entspricht in etwa der Größe eines Sesamsamenkorns. Sie ist ein Außenparasit (Ektoparasit) des Menschen und lebt in dessen Kopfhaar. Mit ihren drei Paar Beinen, die mit klauenartigen Fortsätzen ausgestattet sind, kann sich die Laus gut an den Haaren festhalten und bewegen. Bei sehr starkem Befall breiten sich die Läuse in seltenen Fällen auf andere behaarte Stellen des Körpers, z.B. die Augenbrauen, aus.

Mit ihren Mundwerkzeugen stechen und saugen Kopfläuse. Auf diese Weise nehmen sie mehrmals täglich ihre Nahrung – das menschliche Blut – auf. Gleichzeitig dringt gerinnungshemmendes Speichelsekret in die entstandene Wunde und löst den typischen Juckreiz aus. Kopfläuse übertragen in unseren Breitengraden keine Krankheiten, vermehren sich allerdings rasch.

Ausgewachsene Weibchen leben etwa einen Monat, Männchen nur 2 bis 3 Wochen. In dieser Zeit legen sie etwa 90 bis 140 Eier, auch Nissen genannt, mit einer Art Klebstoff etwa 1 cm von der Kopfhaut entfernt auf die Haare. Nach 7 bis 10 Tagen schlüpft aus dem Ei eine Larve, die nach weiteren 7 bis 10 Tagen ausgewachsen ist. Circa zwei Tage später beginnen die befruchteten Weibchen dann ihrerseits mit dem Eierlegen. Ohne menschliches Blut und bei Zimmertemperatur überleben die Läuse nur 2 bis 3 Tage.

Entgegen allgemeiner Vorurteile hat Kopflausbefall nichts mit mangelnder Körperhygiene zu tun. Haare waschen mit einem normalen Shampoo kann sie weder fernhalten noch entfernen. Kopfläuse finden in Kindertagesstätten und Schulen besonders gute Bedingungen, da sie bei engem Körperkontakt, beispielsweise beim Spielen und Toben, leicht von einem zum anderen "Wirt" wandern können. Überwiegend Kinder im Vor- und Grundschulalter werden deshalb von Läusen befallen. Unter Kindern dieser Altersgruppe kommt es immer wieder zu "Läuseepidemien".

Kopfläuse sind weltweit zu allen Jahreszeiten verbreitet. Mangelnde Kooperation von Eltern und Betreuungspersonen oder unzureichende Behandlung begünstigen die Ausbreitung.

Obwohl Läusebefall die häufigste Erkrankung mit Parasiten im Kindesalter darstellt, gibt es in Deutschland kaum statistische Daten zu deren Verbreitung. Zuverlässige Zahlen hat eine Schuleingangsuntersuchung der Stadt Braunschweig in 2007 ergeben: Etwa 600 von 10.000 Kindern (6%) im Alter von 5 bis 6 Jahren sind oder waren innerhalb der vorangegangenen 12 Monate von einer Pediculosis capitis betroffen. Andere Studien haben 10% bis 15% der untersuchten Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren zum Ergebnis.