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Herpes simplex

Auswirkungen

Wenn das Virus einmal im Körper ist, bleibt es ein Leben lang dort. Bei manchen Menschen verursacht es nie Beschwerden, bei anderen bricht die Krankheit immer mal wieder aus. Nach der Erstinfektion ziehen sich die Viren ins Nervensystem und in die Lymphdrüsen zurück. Dort bleiben sie inaktiv, solange der Körper eine starke Abwehr hat. Ist er aber geschwächt, breiten sie sich über die Nervenbahnen aus und lassen sich in den Schleimhäuten nieder. Für Betroffene hat das meist nur gelegentlich unangenehme Auswirkungen (Lippenbläschen). Bei einem sehr schwachen Immunsystem können jedoch schwere Komplikationen entstehen, wenn die Viren beispielsweise in Organe eindringen (z. B. Auge, Gehirn).

Beim ungeborenen Kind kann das Virus zu Fehlbildungen führen oder sogar eine Fehlgeburt verursachen. Das Neugeborenen kann durch eine Ansteckung mit dem Virus beispielsweise an einer Gehirnentzündung (Herpes-Enzephalitis) erkranken, die zu bleibenden Schäden oder sogar zum Tod führen kann.
Säuglinge infizieren sich meist während der Geburt im Geburtskanal (Genitalherpes). Aber auch wenn das Virus über die Scheide aufsteigt, kann - insbesondere nach Blasensprung - eine Ansteckung erfolgen. Seltener erwirbt der Säugling das Virus vom Typ 2 durch engen Kontakt mit der infizierten Mutter oder andere nahe stehende Personen. Die Symptome einer Herpes-Virus-Infektion können beim Kind bereits bei der Geburt, aber auch erst nach vier bis sechs Wochen auftreten.

Komplikationen

Kann sich das Virus gut vermehren, besteht die Gefahr, dass es im Auge zu einer Entzündung der Hornhaut kommt. Es kann zu einer Hornhauttrübung, zu Sehstörungen und sogar zur Erblindung kommen.

Verursacht das Virus ein Ekzema herpeticatum, können die Viren sogar bis zum Gehirn vordringen und zu einer lebensbedrohlichen Gehirnhautentzündung führen.

Wenn eine Schwangere sich mit Herpes infiziert und sich das Virus im ganzen Körper ausbreitet (Virämie), besteht die Gefahr, dass die Erreger über den Mutterkuchen zum Kind gelangen. Eine Virämie tritt sehr selten auf, kann dann aber der Grund für Störungen in der Entwicklung sein oder eine Fehlgeburt verursachen.

Wesentlich häufiger als eine Infektion in der Schwangerschaft ist die Infektion im Geburtskanal. Neugeborene mit Herpes haben sich in der Regel dort infiziert. Das Virus kann nur lokal (Hautbläschen) Beschwerden verursachen oder sich im ganzen Körper des Kindes verbreiten. Das Immunsystem der Säuglinge ist noch nicht ausgereift. Eine Ausbreitung der Viren mit dem Blutstrom und ein Befall innerer Organe ist deshalb leichter möglich. Es kann u.a. zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Herpes-Sepsis) kommen. Besonders gefährdet sind Frühgeborene.

Bei Augenentzündungen durch das Virus besteht das Risiko, dass der Säugling erblindet. Das Virus kann auch Lunge, Magen, Nieren, Leber, Milz und andere Organe befallen. Besonders gefährlich ist eine Entzündung des Gehirns, die sich in Krampfanfällen äußert. Die Folge können schwere geistige Defekte sein. Sind bereits Organe und das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen, liegt die Sterblichkeitsrate trotz antiviraler Therapie zwischen 50 und 80% und wenn das Kind überlebt, besteht ein hohes Risiko für bleibende Schäden (wie Intelligenzdefizite, Krampfanfälle, Augenschäden).