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Epilepsie

Was ist Epilepsie?

Unter Epilepsie versteht man eine Reihe von Krankheitsbildern, denen das wiederholte Auftreten epileptischer Anfälle gemeinsam ist. Es handelt sich um die häufigste chronische Erkrankung des Zentralnervensystems. Trotz unübersehbarer medizinischer Fortschritte verbinden viele mit dem Begriff Epilepsie noch etwas Mystisches, Rätselhaftes und Unheimliches.

Von Epilepsie spricht man nur, wenn die Krampfanfälle unabhängig von Fieber Zeichen einer Grunderkrankung sind. Viele Menschen erleiden im Unterschied hierzu einmal in ihrem Leben einen epileptischen Anfall. So bezeichnet man das singuläre Ereignis eines Krampfanfalls. Betroffen sind 5% der Menschen bis zum 20. Lebensjahr. Doch die Anfälle wiederholen sich nicht, sofern sie nicht gezielt ausgelöst werden. 

Auch bei Fieberkrämpfen, den inzwischen als „fiebergebundene Anfälle“ bezeichneten Gelegenheitskrämpfen, handelt es sich nicht um Epilepsie, obwohl sie im Kleinkindalter mehrmals im Jahr auftreten können. Gelegenheitskrämpfe treten bei ca. 3% der Kinder auf.

Circa 0,5-1% aller Menschen sind von epileptischen Anfällen betroffen. Am häufigsten erkranken Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zum Alter von 20 Jahren und Senioren ab 65. 50 von 100.000 Kindern in den Industrienationen erkranken jedes Jahr neu an Epilepsie. Die Erkrankung zählt zu den 10 häufigsten Diagnosen, die bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren im Rahmen einer stationären Behandlung gestellt werden. Dabei muss die Erkrankung von ähnlichen anfallsartigen Bewusstseins- oder Verhaltensstörungen (Affektkrämpfen) unterschieden werden.

Der Arzt verwendet anstelle des Ausdrucks ‚epileptisch’ häufig den Begriff „zerebraler“ Anfall (aus dem Lateinischen, cerebrum = Gehirn), weil die Anfälle ihren Ursprung in einer vorübergehend gestörten Hirntätigkeit haben.
Die Krampfbereitschaft an sich ist eine generelle Eigenschaft des menschlichen Gehirns. Unter bestimmten Voraussetzungen kann daher ein epileptischer Anfall bei jedem Menschen ausgelöst werden. Man könnte einen Anfall auch als eine Art Gewitter im Kopf bezeichnen: Wie bei einem Gewitter kommt es zu einer übermäßigen elektrischen Entladung der Nervenzellen im Gehirn. Je nachdem, welche und wie viele Nervenzellen beteiligt sind, äußert sich das in kleineren oder größeren Krampfanfällen oder auch nur in kurzfristigen Bewusstseins- oder Empfindungsstörungen.

Die Klassifikation der Epilepsie erfolgt aufgrund der Anfallsart und ihrer Ursache sowie dem Beginn der Erkrankung.