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Kinder- und Jugendärzte fordern - Kein Kindergartenplatz ohne vollständigen Impfschutz

Die USA gilt seit Jahren als masernfrei und hat auch die Zahl der Windpocken-Erkrankungen deutlich reduzieren können. Dort darf kein Kind eine öffentliche Einrichtung - wie Kindergarten oder Schule - besuchen, ohne dass die Eltern einen vollständigen Impfstatus ihrer Kinder vorlegen. Im Gegensatz dazu erhalten Kinder in Deutschland immer weniger Impfungen...

"In den Vereinigten Staaten von Amerika darf kein Kind eine öffentliche Einrichtung - wie Kindergarten oder Schule - besuchen, ohne dass die Eltern einen vollständigen Impfstatus ihrer Sprösslinge vorlegen. Ich denke, es ist an der Zeit, auch in Deutschland über eine solche Regelung nachzudenken. Die Erfolge des amerikanischen Systems in diesem Bereich sind sehr beeindruckend", erläutert Dr. Hartmann die so genannte "no vaccination - no school" (ohne Impfung - keine Schule/Kindergarten)-Regelung aus Nordamerika. Die USA gilt seit Jahren als masernfrei und hat auch die Zahl der Windpocken-Erkrankungen deutlich reduzieren können. "Wenn wir diese Tendenz zu weniger Impfungen nicht schnell ändern können, werden wir in Deutschland wieder größere Epidemien von potenziell tödlichen Krankheiten sehen. Es ist eigentlich ein Schande, dass unser so hochentwickeltes Land bei manchen Impfungen hinter der so genannten Dritten Welt liegt", kritisiert Dr. Hartmann den Vergleich mit vielen Ländern in Mittel- und Südamerika, die ebenfalls als masernfrei gelten. Leider weigern sich die gesetzlichen Krankenkassen zur Zeit noch, die Kosten für die generelle Impfung aller Kinder gegen Windpocken zu übernehmen.

Masern, Mumps, Röteln und Windpocken sind ernst zu nehmende Erkrankungen
"Viele Eltern wissen nicht, dass z.B. Masern häufig mit Komplikationen verbunden sind und in manchen Fällen auch tödlich verlaufen können. Um so besorgniserregender ist es, dass es in Kindergärten immer wieder zu regelrechten Masernepidemien kommt, weil die Kinder nicht geimpft sind", kritisiert Dr. Hartmann die Sorglosigkeit mancher Eltern. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern, Mumps, und Röteln möglichst vor dem 2. Geburtstag. Seit Juli diesen Jahres wird auch die Impfung gegen Windpocken im 11. - 14. Lebensmonat bzw. bei Versäumnis dieses Termins zu einem späteren Zeitpunkt empfohlen. Im Falle der Windpocken ist bis zum vollendeten 13. Lebensjahr eine Impfung ausreichend. Bedenklich ist, dass laut Angaben des RKI nur ca. 30% der Kinder die wichtige zweite Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln erhalten. Um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen - die Ausrottung der Masern in Deutschland bis 2007 -, wären konstante Impfraten von mindestens 95% in der gesamten Bevölkerung erforderlich. Viele Eltern vergessen die notwendige zweite Impfung gegen Masern bei ihren Kindern - leider genauso wie ihre eigenen Auffrischimpfungen. Dabei werden Impfungen als wichtige Vorsorgemaßnahme von den Krankenkassen übernommen und auch die Praxisgebühr fällt nicht an", erläutert Dr. Hartmann.

"Initiative Gesundes Kind" gestartet: Kinder- und Jugendärzte klären in Kindergärten über Infektionskrankheiten auf
Mit dem Beginn des neuen Kindergartenjahres hat eine bundesweite Aufklärungskampagne in Kindergärten und Kindertagesstätten begonnen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) veranstaltet für interessierte Eltern Informationsveranstaltungen in Kindertageseinrichtungen zum Thema Infektionskrankheiten. "Gerade in Kindergärten kommt es sehr häufig zu großen Erkrankungswellen, von denen oft sehr viele Kinder betroffen sind. Wir wollen die Eltern aufklären, wie sie ihre Kinder vor den gefährlichsten dieser Krankheiten schützen können", erläutert Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des BVKJ, das Ziel der "Initiative Gesundes Kind" . Im Vorfeld dieser Aktion wurden 19.000 Kindertageseinrichtungen der drei öffentlichen großen Dachverbände Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder e.V. (BETA), Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) und die Arbeiterwohlfahrt (AWO-Bundesverband) über das kostenlose Informationsangebot benachrichtigt, das auch staatliche Kindergärten oder Kindertagesstätten anderer Träger wahrnehmen können.

Für die Initiative Gesundes Kind können Sie sich hier anmelden.