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Kinder mit Trisomie 21 haben erhöhtes Risiko für Zöliakie

Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass Kinder mit Trisomie 21 im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen ein 18-fach erhöhtes Risiko haben, eine Zöliakie zu entwickeln.

„Derzeit gilt die Empfehlung, Kinder mit Down-Syndrom - ohne Beschwerden - erstmals ab dem 3. bis 4. Lebensjahr und dann alle drei bis fünf Jahre auf Zöliakie zu testen, da das größere Risiko bereits seit Längerem bekannt ist. Eine Zöliakie kann sich durch periodisch auftretenden Durchfall, Verstopfung, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Hautblässe aufgrund Eisenmangelanämie und vermindertes Wachstum bemerkbar machen. Doch diese Beschwerden können oft auch typischerweise bei Trisomie 21 auftreten, ohne dass eine Zöliakie vorliegen muss“, erklärt Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Bei etwa einem Drittel der betroffenen Patienten mit Trisomie 21, die auch Zöliakie haben, treten keine offensichtlichen Magen-Darm-Beschwerden auf, die auf die Erkrankung hinweisen könnten.

Trisomie 21 gehört zu den häufigsten chromosomalen Störungen. Betroffene haben im Vergleich zur Normalbevölkerung ein erhöhtes Risiko für bestimmte Autoimmunerkrankungen, wie Zöliakie und Diabetes. Bei Zöliakie hält der Körper Gluten - das Klebereiweiß aus Getreide bzw. Getreideeiweiß - für einen feindlichen Stoff, den es zu bekämpfen gilt. Die Krankheit kann sich in jedem Alter aufgrund einer vererbten (polygenen) Anlage entwickeln. Lassen sich bestimmte Antikörper mehrmals im Blut nachweisen, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Patient Zöliakie hat, und es folgen weitere Untersuchungen. „Bestätigt sich der Verdacht, können Schäden und Bauchschmerzen nur vermieden werden, wenn Kinder Getreidesorten mit Gluten ganz meiden, wie Weizen, Gerste und Roggen – und dies ein Leben lang“, mahnt Professor Nentwich. Da sich in manchen verarbeiteten Lebensmitteln auch Gluten verbergen kann, ist es hilfreich, wenn Familien eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen. Erlaubt sind Mais, Reis, Hirse, Amaranth, Buchweizen, Quinoa und Hafer.

Wird eine Zöliakie nicht erkannt und behandelt, kann dies zu Darmschäden, Wachstumsverzögerungen, Blutarmut, Osteoporose und im späteren Leben zu einem erhöhten Krebsrisiko führen. Etwa 1% der Gesamtbevölkerung sind von Zöliakie betroffen – Mädchen mehr als Jungen.

Quellen: <link http: gastroenterologe https: doi.org s11377-00464-5 _blank external-link-new-window external link in new>Gastroenterologe, <link https: doi.org _blank external-link-new-window external link in new>Clinical Pediatrics, <link https: doi.org wjcc.v5.i7.264 _blank external-link-new-window external link in new>WJCC, <link https: www.awmf.org uploads tx_szleitlinien _blank external-link-new-window external link in new>Leitlinie Down-Syndrom im Kindes- und Jugendalter

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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des BVKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.