Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Impfungen - Zwei von drei Müttern sind besorgt

Elternumfragen in Amerika und Europa 2004 zeigten, dass fast 70% aller Mütter von Säuglingen beim Thema Impfen verunsichert sind. Beklagt wurde vor allem die fehlende Aufklärung über die Notwendigkeit von Impfungen. Das ist eines der Ergebnisse von mehreren Studien, die bei über 1.600 Müttern durchgeführt wurden...

Fast 70% aller Mütter von Säuglingen sind beim Thema Impfen verunsichert. Das ist eines der Ergebnisse von mehreren Studien, die bei über 1.600 Müttern in Europa (Medisch Contact, Holland, Belgian Society of Paediatricians (BSP), Belgien) und den USA (The Power of 2, USA) im Jahr 2004 durchgeführt wurden. Beklagt wurde vor allem die fehlende Aufklärung über die Notwendigkeit von Impfungen. Mehr als 60% der Befragten gaben an, nicht ausreichend über Impfungen und impfpräventable Krankheiten informiert zu sein. Laut einer amerikanischen Untersuchung erhalten mehr als 80% Informationen darüber von ihrem Kinder- und Jugendarzt - aber, deutlich mehr als die Hälfte aller Eltern suchen zusätzliche Informationsquellen. Nur knapp ein Drittel der gesamten Informationen zum Thema Impfen holen sich deutsche Eltern - laut einer noch nicht veröffentlichten aktuellen Umfrage (TNS Health Care, München) - beim Kinder- und Jugendarzt. "Diese Ergebnisse sind für uns überraschend und beunruhigend. Tatsächlich erleben wir in der täglichen Praxis Eltern, die durch ungenügende oder falsche Informationen über Impfungen verunsichert sind. Offenbar müssen wir noch mehr tun, um die Eltern aufzuklären", erläutert Dr. Wolfram Hartmann, niedergelassener Kinder- und Jugendarzt und Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands (BVKJ). "Für uns Kinder- und Jugendärzte ist es daher absolut notwendig, immer auf dem neuesten Informationsstand zu sein, um Mütter oder Väter kompetent beraten zu können. Nur so können wir vorhandene Ängste in einem ausführlichen Gespräch ausräumen", so Dr. Hartmann weiter.

Gefährliche Informationen aus dem Internet
Immer mehr Eltern informieren sich online über Impfungen. In Deutschland gaben bereits 24% der Befragten an, sich häufig Informationen aus dem Netz zu holen. "Leider gibt sehr viele unseriöse Informationen zum Thema Impfen. Gerade über das Internet versuchen radikale Impfgegner ihre gefährlichen Ideologien zu verbreiten. Das geht von der Verleugnung der Existenz von Krankheitserregern wie z.B. Viren - bis hin zu wilden Spekulationen und Theorien über Nebenwirkungen", warnt Dr. Hartmann. "Genau aus diesem Grund haben wir bereits vor drei Jahren diese werbefreie Informationsplattform für Laien online gestellt, die inzwischen zur einer wichtigen Referenzseite für viele Eltern geworden ist. Die Informationen auf dieser Seite sind tagesaktuell und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft", empfiehlt Dr. Hartmann die Internetseite des BVKJ (www.kinderaerzte-im-netz.de).

Kombinationsimpfungen in der Kritik
Die in Deutschland von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin empfohlenen Impfungen werden hauptsächlich mit so genannten Kombinationsimpfstoffen verabreicht, um die Zahl der notwendigen Injektionen zu reduzieren. In der Vergangenheit gab es negative Medienberichte, die sich auf den in Deutschland verwendeten Sechsfachimpfstoff bezogen - einem Kombinationsimpfstoff, der gegen sechs verschiedene Krankheiten schützt (Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis (Kinderlähmung), Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B) und diesen mit zeitnah nach der Impfung aufgetretenen Todesfällen in Verbindung brachten. "Diese Berichte sind für mich vollkommen unverständlich. Seit Einführung der Sechsfachimpfstoffe im Oktober 2000 wurden ca. 8 Millionen Impfungen mit Sechsfachimpfstoffen in Deutschland durchgeführt. Inzwischen werden fast 80% der Kinder in Deutschland mit diesen Vakzinen geimpft. Die Zahl der Kinder, die durch den "Plötzlichen Kindstod - SIDS - (Sudden Infant Death Syndrome)" gestorben sind, ist im gleichen Zeitraum deutlich zurückgegangen. Experten, die diese gemeldeten Fälle sorgfältig analysiert haben sehen keinen Zusammenhang mit der Impfung", so Prof. Heinz -J. Schmitt, Vorsitzender der ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin. "Die Impfungen, die die Kinder im ersten Lebensjahr erhalten, schützen vor potentiell schweren - manchmal sogar tödlichen - Erkrankungen und sollten daher von den Eltern auf keinen Fall versäumt werden. Die von uns dabei verwendeten Kombinationsimpfstoffe reduzieren die Zahl der notwendigen Injektionen und sind sehr gut verträglich. Für Eltern und ihre Kleinen bedeutet das eine große Erleichterung, wenn die Zahl der unangenehmen Piekser möglichst gering ist. Bei manchen der in Deutschland zugelassenen Produkte, können wir Kinder- und Jugendärzte inzwischen auf eine über 10-jährige Erfahrung verweisen. Es gibt kaum ein anderes Arzneimittel, das in Punkto Effektivität und Sicherheit mit Impfstoffen mithalten kann", so Schmitt.

Weitere Informationen zum Thema Sechsfachimpfstoff sowie Kombinationsimpfstoffe erhalten Sie in einem Interview zu diesem Thema mit Herrn Prof. Heinz-J. Schmitt, Vorsitzender der ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin, das HIER abrufbar ist.

Videos abrufbar
Weitere Interviews zu diesem Thema mit Sasha Bühler aus München, Mutter von zwei Kindern, und Prof. Heinz-J. Schmitt, Vorsitzender der ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin, können als Videodateien HIER abgerufen werden.