Vor Impfmüdigkeit bei Kindern haben Gesundheitsexperten gewarnt. Vor allem die Immunisierungsquote bei Hepatitis B, Masern, Röteln oder auch Mumps sei noch viel zu gering, kritisierten Fachleute am Samstag zum Auftakt einer Aufklärungs-Kampagne in Brandenburg unter dem Motto «Impfschutz für Teens». «Vor allem bei Sechstklässlern sind die Impflücken beängstigend», sagte Projektleiter Andreas Köhler in Potsdam. Die Kampagne soll Modellcharakter für andere Bundesländer haben.
Die zunächst auf drei Jahre angelegte Aufklärungs-aktion unterstützt laut Köhler unter anderem die Routineuntersuchung des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes in den 6. und 7. Klassen. Außerdem klären die Schulen etwa im Fach Biologie über das Thema auf. Dafür hat das Deutsche Grüne Kreuz spezielle Arbeitsmaterialien entwickelt. Zusätzlich bieten die Ärzte den Eltern an, sie bei Elternabenden über Impfungen zu informieren.
«Nachdem der Impfzwang aus DDR-Zeiten wegfiel, hat sich eine Impfmüdigkeit breitgemacht», beklagte Köhler. So seien nur 28,4% aller Brandenburger Schüler gegen Mumps immunisiert, bei der lebensgefährlichen Hepatitis B seien es 35,5%. Nachholbedarf besteht laut Köhler vor allem bei Auffrisch-impfungen. Als dramatisch bezeichneten die Experten bei der Auftakt-veranstaltung, dass Impf-Gegner beispielsweise unter Eltern unberechtigte Ängste schüren.
«Man sollte überlegen, ob diese nicht regresspflichtig gemacht werden müssen, falls eine schwere Erkrankung durch eine Impfung hätte vermieden werden können», gab Kröger den Tenor der Tagung mit rund 100 Gästen wider. Auch Brandenburgs Gesundheitsminister Alwin Ziel(SPD) hatte kürzlich betont, dass Schutzimpfungen zu den wirksamsten Vorbeugemaßnahmen der Medizin zählen. Veranstalter der Aktion «Impfschutz für Teens» ist ein Bündnis aus Gesundheitsdiensten, Ärzten, dem Deutschen Grünen Kreuz und Schulen.
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