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Impfgegner starten unverantwortliche Kampagne

Werbebriefe des in München ansässigen Hirthammer-Verlages sorgten bei Medizinern für Aufsehen. Die Briefe enthielten Zitate und Thesen gegen Impfungen von Säuglingen und Kleinkindern. Gleichzeitig warben diese Schreiben für den Kauf einschlägiger Bücher. Der Berufsverband Deutscher Kinder- und Jugendärzte warnt: „Eine derartige Kampagne kann Schaden anrichten und Kinder und Gesundheit gefährden - individuell und bei der generellen Bekämpfung von ansteckenden, z.T. gefährlichen Krankheiten.“

Werbebriefe mit Aufrufen Kinder nicht zu impfen sind unter dem Namen des in München ansässigen Hirthammer-Verlages in den Umlauf gebracht worden. Die Briefe wurden in der Weihnachtszeit an Familien verschickt, die gerade neuen Zuwachs bekommen hatten. Sie enthielten Thesen und Zitate, die von Medizinern als „gesundheitsgefährdend“ bezeichnet werden. Die Zitate und Behauptungen entbehren laut Berufsverband der Deutschen Kinder- und Jugendärzte jeder wissenschaftlichen Grundlage.

Der Verlag plädiert in dem Schreiben auf die sog. „Impffreiheit“ und wendet sich an Eltern Neugeborener. Ziel des Anschreibens ist es, Eltern davon zu überzeugen, ihre Kinder nicht impfen zu lassen. Als Mittel dienen Zitate von als „selbstlos“ dargestellten Buchautoren, die Argumente gegen das Impfen von Kindern aufführen. Textauszug: „Impfungen verhindern ansteckende Krankheiten nicht.“ Diese und weitere aufgeführte Argumente sind in keiner Weise wissenschaftlich belegt. Das Gegenteil ist der Fall. Nur durch den konsequenten Einsatz von Impfungen zur Prävention teilweise lebensgefährlicher Krankheiten, konnten Erreger wie das Pockenvirus vollständig oder das Poliovirus nahezu ausgerottet werden.
Zusätzlich zu dem Anti-Impf-Apell empfiehlt der Verlag entsprechend einschlägige Literatur in Form von Broschüren und Büchern, die er im Verkaufsangebot hat.

Dazu ein Statement des Berufsverbandes Deutscher Kinder- und Jugendärzte:

Der Nutzen und die sehr gute Verträglichkeit der in Deutschland verwendeten Impfstoffe sind zweifelsfrei erwiesen. Die Krankheiten, gegen die geimpft wird, sind nicht ungefährlich. So besteht beispielsweise dauernd die Gefahr, dass die Diphtherie aus Osteuropa eingeschleppt wird, dass erdverschmutzte Verletzungen zu Wundstarrkrampf (Tetanus) führen, dass Masern bleibende Hirnschäden hinterlassen, dass Mumps Hirnentzündung verursacht und Unfruchtbarkeit hervorruft, dass Röteln zu Missbildungen führen.
Mit großem Sendungsbewusstsein propagieren wir Kinder- und Jugendärzte die Impfungen und erreichen damit beachtliche, dennoch nicht ausreichende Durchimpfungsraten.

Impfungen sind außerdem wichtig für die Reifung des kindlichen Immunsystems, d.h. für die Entwicklung der körpereigenen Abwehr, denn sie regen die für die Immunität verantwortlichen Zellen an, krankmachende Erreger zu erkennen und Abwehrstoffe gegen sie zu bilden. Frühzeitig eingerichtet und aktiviert, funktioniert das immunologische Gedächtnis oft lebenslang. Verzichtet man auf Impfungen, dann bleibt diese wichtige Prägung und Reifung aus. Und gerade im Erwachsenenalter können sog. Kinderkrankheiten mit erheblichen Komplikationen verbunden sein.

Aus diesen Gründen empfehlen wir Ihnen:
Lassen Sie Ihre Kinder zu den vorgesehenen Zeitpunkten vollständig impfen.
Informieren Sie den Kinder- und Jugendarzt, wenn Ihnen schriftlich oder mündlich gegen Impfungen etwas gesagt wird, damit wir gegen unwissenschaftliche Behauptungen angehen können. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission der Robert Koch Instituts gelten als ärztlicher Standard. Wenn aus einer nicht begründeten Abweichung davon Schäden entstehen, kann ein Arzt verklagt werden.

Ausführliche Informationen des Berufsverbandes Deutscher Kinder- und Jugendärzte zum Thema Impfen unter der Rubrik "Das erste Jahr/Impfen schützt "