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Ab 2006: Masern, Mumps und Röteln, weil der Arzt nicht impfen darf

Protesttag der Kinder- und Jugendärzte gegen Willkürpolitik der Krankenkassen in Nordrhein: Am 09. November bleiben in Köln alle Kinder- und Jugendarztpraxen geschlossen. Mit einer Protest- und Info-Aktion auf der Domplatte in Köln demonstriert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) im Rahmen des "Nationalen Informations- und Protesttages der niedergelassenen Ärzte" gegen die derzeitige Politik der Krankenkassen...

Anlässlich des Protesttages der Kinder- und Jugendärzte gegen Willkürpolitik der Krankenkassen in Nordrhein bleiben am 09. November in Köln alle Kinder- und Jugendarztpraxen geschlossen. Mit einer Protest- und Info-Aktion auf der Domplatte in Köln demonstriert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) im Rahmen des "Nationalen Informations- und Protesttages der niedergelassenen Ärzte" gegen die derzeitige Politik der Krankenkassen. „Mehrere führende Krankenkassen in Nordrhein haben zum 31.12.05 die Impfverträge gekündigt. Das bedeutet: wir können unsere Patienten ab 2006 nicht mehr vor gefährlichen Krankheiten wie Masern, Mumps und Röteln, Keuchhusten oder Wundstarrkrampf schützen. Die Krankenkassen setzen Kinder diesen teilweise lebensbedrohlichen Erkrankungen aus, weil die Erwachsenenmediziner in den vergangenen Monaten - angeblich - zu viele und teure Medikamente verschrieben haben. Kinder und Jugendliche sollen also büßen für Fehler in der Erwachsenenmedizin. Dies ist an Zynismus kaum noch zu überbieten,“ so Dr. med. Antonio Pizzulli, stellv. Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Nordrhein.

Auch seine eigene Berufsgruppe, so der Kölner Kinder- und Jugendarzt, solle ab dem nächsten Jahr von den Krankenkassen abgestraft werden. „Obwohl die Medikamentenverordnungen nur im Bereich der Erwachsenenmedizin überschritten wurden, sollen alle niedergelassenen Ärzte in Nordrhein kollektiv ab dem nächsten Jahr 6% weniger Honorar bekommen. Dies ist ungerecht und ein Skandal. Wir Kinder- und Jugendärzte setzen uns mit großem Engagement für unsere jungen Patienten ein. Wir stehen ihnen nicht nur bei Infekten, sondern auch bei Entwicklungsstörungen und Erziehungsschwierigkeiten mit Rat und Tat und oft über die gesamte Kinder- und Jugendzeit zur Seite. Zahlreiche Studien belegen, dass wir dies nicht nur effizient, sondern auch noch kostengünstig tun. Während unsere Honorare schon seit Jahren sinken, steigen die Praxismieten und die Mitarbeitergehälter permanent. Viele unserer Kolleginnen und Kollegen haben bereits heute Probleme, ihre Praxen unter diesen Bedingungen zu halten. Uns in dieser Situation mit Honorarkürzungen für die Fehler zu bestrafen, die andere gemacht haben, ist unhaltbar. Praxen werden schließen müssen, vielerorts werden Eltern lange Wege machen müssen, um einen Kinder- und Jugendarzt für ihr Kind zu finden. Auch deshalb haben wir uns zu dem Protesttag entschlossen. Selbstverständlich lassen wir unsere Patienten und die Eltern an diesem Tag nicht allein. Ein Notdienst zur Versorgung der Patienten ist eingerichtet.“