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Schuppenflechte (Psoriasis)

Therapie

Achtung: Es gibt nur sehr wenige Informationen zu Psoriasis bei Kindern bzw. deren Behandlung, und diese sind zum Teil widersprüchlich. Deshalb finden Sie hier eine Auflistung aller möglichen Therapieansätze – sicherlich sind einige davon bei Kindern nicht angebracht.

Bei Erwachsenen gibt es drei Säulen der Psoriasis-Therapie: die äußerliche Behandlung mit Salben, Cremes, Gels und Lotionen, die Licht- und Bädertherapie und die innerliche Behandlung mit Medikamenten. Diese Wirkstoffe werden bei Kindern nur in Ausnahmefällen eingesetzt.

Medikamentöse Therapie

Zur äußeren Behandlung werden vor allem Wirkstoffe angewandt, die die übermäßige Hauterneuerung und die Entzündung hemmen. Zum Entschuppen der Haut vor der Behandlung eignen sich Salben, die Salicylsäure enthalten. Da die Aufnahme des Wirkstoffs in den Körper auch über die Haut erfolgt, sind der Dosierung und der Größe der zu behandelnden Areale bei Kindern altersabhängige Grenzen gesetzt. Es gibt inzwischen aber auch wirkstoff-freie Präparate (z.B. rein physikalische Wirkprinzip).

Dithranol zählt zu einem der ältesten Medikamente in der Therapie der Psoriasis. Dithranol-Salben hemmen die vermehrte Zellteilung und sollten nur auf Psoriasis-Herde gegeben werden, da die gesunde Haut durch das Mittel sehr stark gereizt wird. Deshalb darf der Wirkstoff auch nicht in die Augen und auf die Schleimhäute geraten. Dithranol hat die Eigenschaft, alles braun zu verfärben, mit dem es in Kontakt gerät – die Haut, die Kleidung, die Badewanne. Die Hautverfärbungen sind harmlos, jedoch ärgerlich. Es gibt Salben mit einer höheren Dithranol-Dosis, die nur wenige Minuten auf der Haut bleiben und dann abgewaschen werden (Minutentherapie).

Langzeitbehandlungen, bei denen Dithranol 12 bis 24 Stunden auf die Haut einwirkt, sollten nur in Kliniken durchgeführt werden.

Auch Vitamin-D-Präparate werden schon lange Zeit für die Behandlung der Psoriasis benutzt. Neben Salben sind auch Lösungen zur Behandlung der Kopfhaut erhältlich. Als vorübergehende Nebenwirkungen sind Juckreiz, Brennen und Hautrötung möglich. Für die Daueranwendung sind Vitamin-D-Präparate nicht geeignet. Sie sollten nicht länger als 6 bis 8 Wochen angewendet werden. Es kann ähnlich wie unter Steroiden (z. B. Kortison) eine Verdünnung der Haut auftreten. Bei Langzeitanwendung sollte man regelmäßig den Calciumspiegel bestimmen lassen, da ein Anstieg des Vitamin-D-Spiegels im Blut die Calciumaufnahme im Darm anregen und die Calciumausscheidung mit dem Urin hemmen kann. Eine Kombination der Präparate mit Kortison-Salben ist möglich.

Zur Langzeitbehandlung leichter bis mittelschwerer Formen der Psoriasis eignet sich eine Salbe mit Auszügen von Mahonia aquifolium (nordamerikanischer Zierstrauch). Die Inhaltsstoffe der Pflanze hemmen die Zellteilung und lindern die Entzündung und werden relativ gut vertragen. Nur in seltenen Fällen wurden allergische Hautreaktionen beobachtet.

Kortison-Salben wirken stark entzündungshemmend. Sie sind nicht für die Langzeittherapie geeignet, da sie die Haut sonst sehr dünn und leicht verletzbar machen. Bei Kindern sollten kortisonhaltige Produkte nur zurückhaltend eingesetzt werden. Ein plötzliches Absetzen sollte jedoch vermieden werden, da es zu einem schnellen Aufblühen der abgeheilten Herde führen kann. Deshalb sollten die Salben, Cremes oder Lösungen schrittweise immer seltener angewendet werden.

Darüber hinaus werden insbesondere bei Erwachsenen die Calcineurininhibitoren Tacrolimus und Pimecrolimus eingesetzt. Die Sicherheit und Effektivität von Tacrolimus wurde in zwei Studien auch bei Kindern bestätigt. Für Pimecrolimus liegen dagegen bisher keine ausreichenden Daten zur Anwendung bei Kindern vor.

Zur innerlichen Anwendung stehen für Kinder je nach Krankheitsbild und Alter Methotrexat, Cyclosporin, Vitamin-A-Abkömmlinge (Retinoide) und Fumarsäureester zur Verfügung. Verhältnismäßig neue Medikamente zur Behandlung der Psoriasis bei Erwachsenen sind die Biologicals. Einige Vertreter dieser Wirkstoffklasse sind auch für die Therapie bei Kindern zugelassen. Sie werden in der Regel nur kurzzeitig eingesetzt und nur dann, wenn das Krankheitsbild dies erforderlich macht.

Wie bei den anderen Wirkstoffen sind die guten Behandlungschancen bei Kindern gegen mögliche unerwünschte Wirkungen abzuwägen. Der behandelnde Kinder- und Jugendarzt erläutert dies dem Patienten ebenso wie den Eltern, sodass die Entscheidung für ihre Anwendung idealerweise gemeinsam gefällt wird.

Bei Psoriasis-Arthritis erhalten Kinder auch nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR).

Nicht-medikamentöse Therapie

Die Lichttherapie nutzt die Erkenntnis, dass die ultravioletten Strahlen des Sonnenlichts die Symptome der Psoriasis stark lindern können. Es gibt unterschiedliche Ansätze, bei denen entweder die verschiedenen Anteile des Sonnenlichts – UV A und UV B – allein oder kombiniert eingesetzt werden. Um die Haut stärker für UV A-Strahlen zu sensibilisieren, kann der Wirkstoff Psoralen als Badezusatz oder Creme angewandt werden. Man spricht dann von der sogenannten PUVA-Therapie (Psoralen + UV A), einer Photochemotherapie. Da die Haut durch den Wirkstoff sehr lichtempfindlich wird und daher zu Sonnenbrand neigt, wird die PUVA-Therapie bei Kindern jedoch gemieden. Zu den Nebenwirkungen der Lichttherapie gehören Entzündungen der Haut und Juckreiz sowie Verbrennungen. Außerdem ängstigt die Behandlung manche Kinder.

Zur Badetherapie werden Sole-Bäder eingesetzt. Sole ist die Bezeichnung für kochsalzhaltiges Mineralwasser mit einer Kochsalzkonzentration von 1,4% bis zu 30%. Salz natürlich vorkommender Solequellen kann man als Spezialsalz in Apotheken beziehen. Für die Bäder eignet sich auch sehr gut Meersalz oder Salz vom Toten Meer, das man in jeder Drogerie bekommt. Solebäder lindern den Juckreiz, haben eine entzündungshemmende Wirkung und fördern die Abschuppung. In der Regel wird heute 1,5 bis 6% Salz in das Badewasser gegeben, viele Kurkliniken setzen aber auch höher konzentrierte Solen ein (ab 12%). Man beginnt mit einer Badedauer von fünf bis zehn Minuten und steigert langsam auf 10 bis 20 Minuten. Die Wassertemperatur sollte nicht über 38° Celsius liegen. Hochkonzentrierte Solebäder reizen die Schleimhäute und beanspruchen den Kreislauf. Je höher die Wassertemperatur ist, um so anstrengender ist ein Solebad. Schlafstörungen und Appetitmangel sind Zeichen dafür, dass die Salzkonzentration zu hoch war oder die Badedauer zu lang. Nach dem Bad wird die Haut nur abgetupft, nicht frottiert. Im Anschluss sollten die Kinder eine Stunde Bettruhe einhalten und später die Haut mit klarem Wasser abduschen und nachfetten.

Die Balneo-Phototherapie ist eine kombinierte Licht- und Bädertherapie. Sie wird inzwischen von mehreren Kurkliniken angeboten. Verwendet wird Meersalz, Salz aus dem Toten Meer oder hochkonzentrierte Sole. Die Badezeit beträgt zehn bis 20 Minuten. Nach dem Bad wird die Haut nicht abgetrocknet, sondern gleich mit UV-Licht bestrahlt. Für die medizinische Behandlung wird UV A- oder eine Mischung aus UV A- und UV B-Licht eingesetzt, das mit besonderen Lampen erzeugt wird. Die Haut muss sich erst an die voll wirksame Dosis gewöhnen. Sie kann daher erst nach einigen Sitzungen gegeben werden. Die Heilungsrate nach vier bis sechs Wochen liegt bei etwa 80%. Allerdings ist die Wirkung nicht von Dauer.

Die Thalassotherapie beinhaltet Klimatherapie, Bäderheilkunde, Trinkkuren und Behandlung mit Sonnenlicht. Wind, Sonne, Aerosol und Meerwasser wirken zusammen und ergänzen sich in ihrer Heilwirkung. Es handelt sich um eine sehr alte Heilkunde, die schon der antike griechische Arzt Hippokrates bei Hauterkrankungen empfohlen hat. Eine Thalassotherapie kann man z. B. am Toten Meer durchführen.