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Schuppenflechte (Psoriasis)

Symptome & Krankheitsbild

Kennzeichen einer Schuppenflechte sind Rötung und Schuppung der Haut. Die Rötung beruht auf einer Entzündung der Haut, die Schuppen kommen durch eine beschleunigte Neubildung der obersten Hautschicht (Epidermis) zustande. In der gesunden Haut wird die obere Epidermisschicht etwa alle 28 Tage erneuert. So lange brauchen die Hautzellen, bis sie an die Oberfläche gewandert sind. Bei der Psoriasis wird die obere Epidermisschicht alle vier Tage neu gebildet, und die alten Epidermiszellen schuppen vermehrt ab.

Die Hautveränderungen (Exantheme) sind herdförmig begrenzt, wobei die einzelnen Herde unterschiedlich groß sein können. Der Herdrand ist rot und von der gesunden Haut scharf abgegrenzt – ein optischer Unterschied zur Neurodermitis. Bei drei von vier Betroffenen bilden sich weißlich bis silbrig glänzende Schuppen, die sogenannten Plaques. Zu Beginn sind noch nicht viele Schuppen sichtbar. Die Herde sind vielmehr stark gerötet. Meist treten die Hautveränderungen symmetrisch auf. In der akuten Phase jucken und brennen die betroffenen Stellen.

Die Flecken können nach Wochen oder Monaten von selbst wieder verschwinden. Bei etwa zwei Drittel der Erkrankten ist die Schuppenflechte jedoch chronisch-stationär. Das heißt, sie verschwindet nie wieder ganz. Besonders häufig sind Streckseiten der Extremitäten wie Ellbogen, Knie, Kreuzbeinregion und der behaarte Kopf betroffen. Psoriasisherde an diesen Stellen jucken meist nicht, heilen dafür aber kaum oder nur sehr langsam ab. Im Prinzip können Psoriasisherde aber an jeder Hautstelle vorkommen.
Die Schuppenflechte zeigt sehr unterschiedliche Erscheinungsformen. Im Prinzip hat jeder Erkrankte seine „eigene“ Schuppenflechte. Unter Umständen treten auch spontane Abheilungen auf – jedoch können im Laufe des Lebens jederzeit erneute Schübe einsetzen. Erscheinungsfreie Intervalle können Monate bis Jahre dauern. Typisch ist eine Besserung oder Abheilung im Sommer (durch den Einfluss von Sonnenlicht und Baden) und Rückfälle im Winter.

Bei jüngeren Kindern treten oft nur kleinere Flecken im Gesicht oder an den Beugeseiten der Gelenke auf. Im Säuglingsalter kann sich die Erkrankung auch im Windelbereich einschließlich der Leistenregion manifestieren. Dann tragen typische Pflegeprodukte und Behandlungsmethoden der Windeldermatitis nicht zu einer Besserung des Krankheitsbilds bei.

Erst bei älteren Kindern zeigen sich die sogenannten Plaques typischerweise auf der Kopfhaut, im Gesicht und an den Streckseiten von Ellbogen und Knien. Die Kopfhaut ist am häufigsten betroffen und oftmals der Bereich, an dem sich die Erkrankung zuerst zeigt.

Nicht immer haben die erkrankten Kinder mehr oder weniger ausgedehnte erkrankte Flächen. In ca. 2% der Fälle zeigt sich am gesamten Körper ein tropfenähnliches Krankheitsbild (Psoriasis guttata), das oftmals etwa 2 Wochen im Anschluss mit einer Infektion mit Streptokokken oder Viren beobachtet wird und häufig innerhalb von 3 bis 4 Monaten abheilt. Einige Betroffene erkranken später an einer Plaques-Psoriasis.

Bei Kindern wird darüber hinaus die exanthemische Form der Krankheit beobachtet, die ebenfalls plötzlich z. B. nach einer Streptokokkeninfektion auftritt. Die Herde verteilen sich fast über die gesamte Hautoberfläche, sind unterschiedlich groß, können sich vergrößern und ineinanderfließen. Oft fehlen auch die typischen Schuppen, sodass die Erkrankung mit einer Infektion verwechselt wird. Im Gegensatz zu Erwachsenen wird bei Kindern auch oft das Gesicht befallen.

Daneben gibt es die relativ seltene pustulöse Form, bei der die Entzündungsreaktion der Haut so stark ist, dass sich Pusteln bilden. Betroffen sind etwa 1 bis 5% der Kinder. Darüber hinaus kann das Krankheitsbild auf die Handflächen und Fußsohlen (palmoplantare Psoriasis) oder die Hautfalten (Psoriasis inversa) beschränkt sein.

Die Psoriasis kann sich auch an Nägeln (Nagel-Psoriasis) und Gelenken (Psoriasis-Arthritis) zeigen.
Veränderungen der Nägel treten bei bis zu 40% der erkrankten Kinder auf. Jungs sind häufiger betroffen als Mädchen. Der Nagel und seine Unterhaut sind verdickt. Ferner können Ölflecken sowie längs und quer verlaufende Rillen beobachtet werden. Die Nägel sind unter Umständen verfärbt, brüchig oder gar krümelig. Sie können auch Löcher aufweisen oder wie vernarbt wirken. Außerdem können sie sich entzünden oder ausfallen.

1 bis 10% der Kinder leiden unter Psoriasis-Arthritis. Meist zeigen sich bei den betroffenen Kindern zuerst Krankheitszeichen an der Haut oder den Nägeln. Diese können aber auch fehlen. Betroffen sind meist mehrere Gelenke – jedoch nicht symmetrisch. Bei 2 von 3 Kindern beginnt die Erkrankung am Knie. Jedes 3. bis 4. Schulkind leidet auch unter einer Entzündung der Gelenke im Bereich des Kreuzbeins (Iliosakralgelenke). Aber auch Sprunggelenk, Ellbogen, Hand- oder Fingergelenke können betroffen sein. Das erkrankte Gelenk ist typsicherweise gerötet.

Begleitend oder unabhängig von den Gelenken können sich ferner die Sehnenansätze entzünden. Betroffen ist bei Kindern meist die Ferse am Ansatz der Achillessehne oder die Sehnenplatte an der Fußsohle. Darüber hinaus können sich die Sehnenansätze an Knie, Schulterblatt oder Beckenkamm erkranken.

Schließlich kann eine chronische Form der Erkrankung bei Kleinkindern an den Augen auftreten (Iridozyklitis). Da weder Rötung noch Schmerzen auftreten, wird sie nur bei einer Untersuchung beim Augenarzt erkannt. Treten Schmerzen, Rötung und Lichtscheu auf, handelt es sich um die akute Form der Erkrankung, die häufiger ältere Kinder und Jugendliche betrifft und meist frühzeitig erkannt wird.