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Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD)

Symptome & Krankheitsbild

Kinder mit einer Fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD) leiden in der Regel unter einer Minderung ihrer Intelligenz und/oder der Aufmerksamkeit bzw. unter Auffälligkeiten im sozialen Verhalten. Das Risiko für eine Intelligenzminderung des Kindes ist durch den Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft um den Faktor 19 erhöht. Daher gilt Alkoholkonsum während der Schwangerschaft als Hauptursache für eine verminderte Intelligenz von Kindern. Ferner gehen Forscher von einem engen Zusammenhang zwischen FASD und ADHS aus.

Fetales Alkoholsyndrom (FAS)

Das Vollbild „Fetales Alkoholsyndrom (FAS)“ wird diagnostiziert, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert hat, und folgende Befunde erhoben werden:

  • Wachstumsstörungen
    Die Betroffenen sind kleiner und leichter als Gleichaltrige. Das Gewicht, die Körperlänge oder der BMI können bereits zum Zeitpunkt der Geburt niedriger als bei 90% der Kinder sein. Ist dies der Fall, müssen andere mögliche Ursachen ausgeschlossen werden. Aus Studien ist bekannt, dass bei jedem 4. Kind mit Fetalem Alkoholsyndrom (FAS) der Body-Mass-Index geringer ist als bei 97% der Gleichaltrigen gleichen Geschlechts. Dies trifft nur auf 3% der Kinder ohne FAS zu.
  • Typische Auffälligkeiten im Gesicht
    Im Gesicht fallen Merkmale wie eine kurze Lidspalte des Auges, eine verstrichene vertikale Rinne zwischen Nase und Oberlippe sowie eine schmale Oberlippe auf.
  • Schäden des zentralen Nervensystems
    Der Alkohol kann bei den Betroffenen zu Fehlentwicklungen des Gehirns führen, sodass es unter Umständen deutlich kleiner ist und der Informationsaustausch der verschiedenen Bereiche des Nervensystems beeinträchtigt wird. Damit können unter anderem Störungen beim Spracherwerb bzw. Sprechen, beim Lesen, Rechnen oder Lernen, Beeinträchtigungen der Feinmotorik sowie Wahrnehmungsstörungen einhergehen. Ferner sind Entwicklungsverzögerungen bei Kindern bis zu einem Alter von zwei Jahren möglich. Unter Umständen leiden die Betroffenen auch unter Epilepsie.

Damit das Vollbild „Fetales Alkoholsyndrom (FAS)“ diagnostiziert wird, müssen Wachstumsstörungen zusammen mit allen typischen Merkmalen des Gesichts und mindestens drei Auffälligkeiten des zentralen Nervensystems gemeinsam auftreten, nachdem die Mutter während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert hat.

Partielles Fetales Alkoholsyndrom (pFAS)

Beim „partiellen Fetalen Alkoholsyndrom (pFAS)“ liegen im Unterschied zum Vollbild keine Wachstumsstörungen vor. Das Krankheitsbild ist kennzeichnet durch

  • Auffälligkeiten des zentralen Nervensystems,
  • typische Merkmale im Gesicht,

wie sie auch beim FAS auftreten, und dies in Verbindung mit einem bestätigten oder vermuteten Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft.

Alkoholbedingte entwicklungsneurologische Störung (ARND)

Von einer "alkoholbedingten entwicklungsneurologischen Störung (ARND)" spricht man dagegen dann, wenn im Zusammenhang mit einem bestätigten Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft ausschließlich die beim FAS beschriebenen Auffälligkeiten des zentralen Nervensystems beobachtet werden.