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Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD)

Auswirkungen

Wird das Gehirn eines ungeborenen Kindes durch den Alkoholkonsum der Mutter geschädigt, muss es zeitlebens unter den Folgen leiden. Die damit einhergehenden Beeinträchtigungen unterschiedlicher Funktionen des Gehirns können sich überall im Alltag bemerkbar machen. Probleme beim Lernen bzw. eine Intelligenzminderung können einen Abbruch des Schulbesuchs nach sich ziehen.

Ist das Sozialverhalten beeinträchtigt, fallen die Betroffen unter Umständen dadurch auf, dass sie sich nicht an Regeln halten können. Oftmals können sie Regeln, die sie in einer bestimmten Situation gelernt haben, nicht auf eine andere, ähnliche Situation übertragen. Häufig gelten sie zudem als aggressive, impulsive oder hyperaktive Störenfriede und werden so möglicherweise sogar Opfer von Mobbing. Andere sind viel zu freundlich, als dies für die jeweilige Situation angemessen wäre. Dann werden sie möglicherweise sogar Opfer von Misshandlungen. Schließlich kann Menschen mit einer Fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD) der Aufbau und die Pflege von Beziehungen schwerfallen, so dass sie sich zu einsamen Einzelgängern entwickeln.

Ferner werden bei den betroffenen Jugendlichen häufiger als bei anderen Kindern- und Jugendlichen Fälle von Alkohol- und Drogenmissbrauch, abnormem Sexualverhalten oder Straffälligkeit beobachtet, insbesondere dann, wenn keine Frühförderung erfolgte.

Viele Kinder mit FAS in Deutschland leben in einer Adoptiv- oder Pflegefamilie. Diese sind oftmals auf die Herausforderungen, die die Aufnahme eines Kinds mit FASD mit sich bringen kann, nicht vorbereitet. Die Impulsivität, Aggressivität oder Hyperaktivität der Kinder und Jugendlichen und ihre Schwierigkeiten, Beziehungen einzugehen, können zur Folge haben, dass die Betroffenen in der Adoptiv- oder Pflegefamilie genau das nicht finden, was sie so dringend benötigen: ein stabiles Umfeld. Daher brauchen die Familien ein gut funktionierendes Umfeld mit Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen sowie therapeutische Einrichtungen, die Verständnis für die Situation des Kindes haben und die gesamte Familie umfassend unterstützen.

Jugendliche mit FASD haben u.a auch aus den oben genannten Gründen ein erhöhtes Risiko für psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen und Ängste haben.