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WHO: Kinderlähmung voraussichtlich bis 2005 weltweit ausgerottet

Eine weltweite Beseitigung der infektiösen Kinderlähmung (Polio) ist das Ziel der Kampagne zur Ausrottung von Polio-Viren. 2005 scheint laut Experten eine realistische Schätzung des Jahres, in dem kein Polio-Fall mehr gemeldet würde. Bereits in diesem Jahr seien bislang lediglich rund 400 neue Fälle nachgewiesen worden, sagte der WHO-Koordinator der Initiative zur Ausrottung der Polio-Viren, Bruce Aylward, am Dienstag in Berlin. Noch zum Start der Kampagne 1988 waren es 350 000 Neuerkrankungen.

Die hoch ansteckende Kinderlähmung (Poliomyelitis ) wird nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) voraussichtlich bis 2005 weltweit ausgerottet sein. "Polio könnte für alle Zeit beseitigt werden", sagte Bruce Aylward, WHO -Koordinator der Initiative zur Ausrottung der Polio-Viren. Allerdings würden noch 400 Millionen Dollar (876 Mio Mark/448 Mio Euro) an Spenden und anderen Zuschüssen fehlen, um die Initiative erfolgreich zu beenden. Insgesamt sollen 2,8 Milliarden Dollar bis 2005 aufgewendet werden. Der endgültige Sieg über das Polio-Virus würde nicht nur großes Leid verhindern: Es könnten künftig Milliarden von Dollar gespart werden, die bisher für den Kampf gegen Kinderlähmung aufgewendet werden müssen.

Experten betrachten Deutschland als frei von Kinderlähmung

In Deutschland gibt es nach Ansicht von Experten keine neuen Erkrankungen an Kinderlähmung mehr. Eine Kommission von Virologen unterzeichnete am Donnerstag in Hannover eine Empfehlung an die Weltgesundheitsorganisation WHO, wonach das Land «poliofrei» ist. Weder die Krankheit noch die Viren träten neu auf, erklärte der Vorsitzende der Kommission, Prof. Adolf Windorfer. Den letzten «autochtonen», das heißt nicht aus dem Ausland eingeschleppten Fall
von Kinderlähmung habe es 1990 gegeben. Die WHO wird im kommenden Jahr entscheiden, ob sie die Empfehlung annimmt.Ähnliche Kommissionen hatten in sämtlichen Ländern Europas gearbeitet. Ziel ist, dass die gesamte Region von der WHO als poliofrei anerkannt wird.

Noch sind laut WHO Kinder in elf Ländern (1988: 125 Länder) von der Krankheit betroffen, vor allem in Afrika südlich der Sahara und in Indien. Neben Armutsregionen seien besonders junge Menschen in Kriegsgebieten wie Afghanistan gefährdet. Dort sind im Herbst vier Millionen Kinder gegen Kinderlähmung geimpft worden. Insgesamt haben in den vergangenen fünf Jahren bei Nationalen Impftagen zwei Milliarden Kinder die Schluckimpfung erhalten.

Die hoch ansteckende Virusinfektion wird durch Tröpfchen übertragen und kann innerhalb weniger Stunden über den Mund in das Nervensystem eindringen. Die Anfangssymptome sind Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Husten, Gliederschmerzen, Erbrechen oder Durchfall.
Nach Angaben der WHO führt eine von 100 Infektionen zu Lähmungen. Von den gelähmten Patienten stirbt fast jeder 10. an Störungen der Atemmuskulatur.
Internet: Bundesverband Polio e.V.
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