Bronchitis
Was ist Bronchitis?
Eine Bronchitis ist eine Entzündung der Schleimhaut, welche die Bronchien auskleidet. Sie ist eine häufige Atemwegserkrankung im Kindes- und Jugendalter. Vor allem in den Wintermonaten, wenn viele Viren kursieren und die Atemwege durch die kalte Luft angegriffen sind, tritt eine Bronchitis häufig auf. Solche Infekte dauern in der Regel nicht länger als zwei Wochen. Von einer chronischen Bronchitis spricht man, wenn das Kind häufiger während eines Jahres oder über längere Zeit an Bronchitis erkrankt.
Bei verschleimten Atemwegen gilt generell: viel Trinken. Das macht den Schleim flüssig und lässt ihn leichter abfließen. Sorgen Sie auch dafür, dass niemand in der Umgebung des Kindes raucht, um die Schleimhäute nicht noch zusätzlich zu schädigen.
Die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen zielen darauf ab, die Schleimhäute des Atmungsapparates gesund zu erhalten. Sorgen Sie dafür, dass geheizte Räume möglichst nicht überheizt sind und dass eine angenehme Luftfeuchtigkeit vorhanden ist. Dies kann man z.B. erreichen, indem man feuchte Tücher über die Heizkörper hängt und in regelmäßigen Abständen eine „Stoßlüftung“ vornimmt.
Ursachen
Für die akute Bronchitis sind vor allem Infektionen mit Viren (respiratorische Viren wie Adeno-, Coxsackie-, Echo- oder Myxoviren) verantwortlich. Eine Bronchitis kann auch bei einer Erkältungskrankheit (Grippaler Infekt) auftreten, die ebenfalls durch Viren verursacht wird. Meist ist dabei die Luftröhre (Trachea) von der Entzündung mitbetroffen (Tracheo-Bronchitis). Zudem kann es im Rahmen anderer Erkrankungen zu einer Bronchitis kommen, z. B. bei Masern, Keuchhusten (Pertussis) oder Typhus. Pilze wie Candida albicans können bei immungeschwächten Patienten zu einer sogenannten Soorbronchitis führen. Durch das Einatmen giftiger Gase oder von Rauch kann ebenfalls eine akute Bronchitis entstehen, die unter Umständen eine zusätzliche Schädigung des Lungengewebes zur Folge hat.
Die chronische Bronchitis kann unterschiedliche Ursachen haben. Vorschädigungen der Schleimhaut durch Giftstoffe in der Atemluft, z.B. Zigarettenrauch, angeborene Fehlbildungen der Atemwege, angeborene Stoffwechselstörungen mit erhöhter Infektanfälligkeit (z. B. Mukoviszidose (Cystische Fibrose) ), bestimmte Enzymmangelerkrankungen (a1-Antitrypsin-Mangel) oder auch Allergien können dafür verantwortlich sein.
Symptome & Krankheitsbild
Die Luftröhre teilt sich im Brustkorb in die Hauptbronchien auf, die in die Lunge ziehen und sich dort verästeln. Am Ende der feinsten und kleinsten Bronchienäste befinden sich die Lungenbläschen (Alveolen) genannt. Diese sind umgeben von Blutkapillaren. In den Alveolen findet der Gasaustausch statt. Das vorbeifließende Blut nimmt den Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft auf und gibt Kohlendioxid an die Ausatemluft ab.
Die Schleimhaut der Bronchien ist mit kleinen, beweglichen Flimmerhärchen besetzt, die ununterbrochen in entgegengesetzter Richtung zur Einatmungsluft flimmern und die Aufgabe haben, Staubpartikel oder sonstige Fremdkörper und den ständig gebildeten Schleim aus den Atemwegen zu entfernen. Die Schleimhaut reinigt sich also ständig selbst. Kommt es zu einer Entzündung der Schleimhaut, wird dieses sensible Gleichgewicht gestört; Sekret staut sich auf und Atembeschwerden bzw. nachfolgende Atemwegserkrankungen können die Folge sein.
Man unterscheidet nach ihrem Verlauf verschiedene Formen der Bronchitis. Bei einer akuten Bronchitis hat das Kind zunächst trockenen (unproduktiven) Husten, später kommt Auswurf hinzu, der schleimig-eitrig werden kann. Atemnot und typische Rasselgeräusche treten auf, erhöhte Temperatur oder Fieber dagegen meist nur im Anfangsstadium.
Die chronische Bronchitis des Kindes zeigt ähnliche Krankheitszeichen wie eine akute Bronchitis, hält aber über lange Zeit an und kommt immer wieder.
Nicht selten erkranken Kinder in den ersten drei Lebensjahren an einer sog. obstruktiven (verengenden) Bronchitis. Sie wird durch Viren hervorgerufen und geht mit Atemnot einher, die auch sehr stark bis bedrohlich werden kann. Beim Ausatmen tritt ein typisches, pfeifendes Geräusch auf (Giemen). Die Kinder haben infolge der entzündlichen Schleimbildung in den Bronchien eine erschwerte Ausatmung – vergleichbar mit Asthmapatienten, bei welchen die Verengung der Bronchien infolge des Zusammenziehens des die Bronchien umgebenden Muskelmantels auf allergischer Basis entsteht. Durch die Schädigung der Bronchialschleimhaut wird die Wand der Bronchien dünner. Dadurch können die kleinen Bronchien während des Ausatmens dem Druck im Brustraum nicht mehr standhalten und fallen zusammen, sie kollabieren. Es kommt zu einem Verschluss (Obstruktion) der kleinsten Lungenbronchien. Die Luft in den Lungenbläschen kann daher nicht mehr ausgeatmet werden, ein Aufblähen und Überblähen der Alveolen ist die Folge. Dieses Stadium bezeichnet man als chronisch obstruktive Bronchitis. Diese Veränderungen beeinträchtigen die Sauerstoff-aufnahme ins Blut. Zunehmende Atemnot, zunächst nur bei Belastung, dann aber auch in Ruhe, und ein allgemeiner Leistungsabfall sind die Folgen.
Auswirkungen
Die durch eine akute oder chronische Bronchitis vorgeschädigte Lunge ist anfälliger für zusätzliche Infektionen. Häufige Komplikation ist daher eine durch Bakterien hervorgerufene eitrige Bronchitis. Sichtbares Zeichen hierfür ist eitriger, trüber, gelblich-grüner Auswurf. Schreitet die Entzündung weiter fort, können auch Lungenentzündungen auftreten. Bei Verdacht auf Lungenentzündung sollten Sie unbedingt Ihren Kinder- und Jugendarzt aufsuchen.
Bei einem Teil der Kinder, die an einer obstruktiven Bronchitis erkranken, entwickelt sich später Asthma bronchiale.
Diagnose
Wenn Ihr Kind hustet und Sie den Verdacht haben, dass es an einer Bronchitis leidet, sollten Sie mit ihm zum Arzt gehen. Oft kann er schon durch Abhören anhand der typischen Geräusche feststellen, welche Art der Erkrankung vorliegt. Mit einer Röntgenuntersuchung kann eine obstruktive Bronchitis abgegrenzt werden. Wenn Hinweise auf eine chronische Bronchitis bestehen, müssen weitergehende Untersuchungen stattfinden, um die genaue Ursache ausfindig zu machen. Neben Allergietest, Schweißtest, ist unter Umständen dann eine endoskopische Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie), die Entnahme einer Gewebeprobe oder eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Bronchographie) erforderlich.
Therapie
Die Therapie der akuten Bronchitis besteht bei einer rein viralen Infektion in der Gabe von schleimlösenden Medikamenten (Hustenlöser, Expektorantien). Der Wirkstoff Acetylcystein beispielsweise verändert die Struktur des Schleims, macht ihn weniger zäh und erleichtert so seinen Abtransport. Wirkstoffe wie Ambroxol oder Bromhexin regen die Produktion eines dünnflüssigen Schleims an. Expektorantien gibt es – abhängig natürlich vom Wirkstoff – in den unterschiedlichsten Darreichungsformen als Saft, Kapseln, Brausetabletten oder Granulat zum Auflösen. Die letztgenannten Präparate haben den Vorteil, dass man zusätzlich zum Wirkstoff gleich auch Flüssigkeit zu sich nimmt. Antibiotika sind nur dann sinnvoll, wenn sich Bakterien auf den Schleimhäuten der Bronchien angesiedelt haben. Der Arzt wird entscheiden, ob ihr Einsatz bei Ihrem Kind notwendig ist.
Liegt eine obstruktive Bronchitis vor, sind unter Umständen zusätzlich Medikamente notwendig, die zu einer Erweiterung der kleinen Bronchien führen (b2-Sympathomimethika). Diese Arzneistoffe werden meist inhaliert und können so vor allem lokal wirken.
Bei der Behandlung der chronischen Bronchitis gilt es vor allem, die Auslöser der Erkrankung auszuschalten oder zu behandeln.
Adressen & Links
Deutsche Lungenstiftung e.V.
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Herrenhäuser Kirchweg 5
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Fax: 0511 / 21 55 113
E-Mail: deutsche.lungenstiftung@ t-online.de
Internet: http://lungenstiftung.de
Deutsche Atemwegsliga e.V
Im Prinzenpalais: Burgstr. 12
33175 Bad Lippspringe
Tel.: 0 52 52 – 9 33 615
Fax: 0 52 52 – 9 33 616
E-Mail: kontakt@ atemwegsliga.de
Internet: www.atemwegsliga.de
Quellen
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- Sram, R.J.et al.: Health impact of air pollution to children. Int J Hyg Environ Health. 2013 Jan 9. pii: S1438-4639(12)00137-X.
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doi: 10.1007/s00112-017-0257-5