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Über 800 Maserfälle in NRW

Über die Osterfeiertage ist die Zahl der Masernfälle auf über 800 gestiegen. Wie das Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (LÖGD) in Münster mitteilte, sind vor allem Duisburg, Wesel und Mönchengladbach besonders stark betroffen. Bisher mussten 131 Personen mit schweren Verläufen in Krankenhäuser eingewiesen werden...

Die Zahl der Masernerkrankungen in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat sich über die Osterfeiertage auf über 800 erhöht. Wie das Landesinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (LÖGD) in Münster mitteilte, sind vor allem Duisburg (263 Fälle), Wesel (125 Fälle) und Mönchengladbach (112 Fälle) besonders stark betroffen. „Noch immer werden täglich neue Erkrankungen gemeldet. Kinder, bei denen ein Verdacht auf eine Masernerkrankung besteht, dürfen auf keinen Fall in eine Gemeinschaftseinrichtung geschickt werden“, appelliert Dr. Horst-Gerd Baumeister, Leiter der Abteilung Hygiene und Infektiologie am LÖGD vor Schulbeginn an alle betroffenen Eltern. Typisch für Masern sind: hohes Fieber mit ausgeprägtem Krankheitsgefühl, ein Ausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann, tränende, lichtempfindliche Augen und ein ausgeprägter Husten. Wenn die Krankheit ohne Komplikationen verläuft, verschwinden die Beschwerden nach etwa 2 Wochen. „Am Anfang einer Erkrankung sind Masern nicht so leicht zu erkennen – die Symptome sind eher unspezifisch. Wenn das Kind aber Fieber hat und sich schlecht fühlt, sollte der Arzt schnell aufgesucht werden. Ein infiziertes Kind ist eine große Gefahr für andere ungeschützte Kinder. Masern sind hochansteckend. Nahezu jeder Kontakt führt auch zu einer Übertragung“, warnt Dr. Martin Terhardt, niedergelassener Kinder- und Jugendarzt aus Ratingen vom Ausschuss Prävention und Frühtherapie des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Jugendliche besonders gefährdet – Impfungen dringend empfohlen
Die meisten Erkrankten sind in der Altersgruppe zwischen 12 und 18 Jahren. „Fast alle uns bekannten Fälle hatten keinen oder einen nur unzureichenden Impfschutz. Und leider sind viele in diesem Alter nicht gegen Masern immun. Wir raten daher allen dringend, ihren Impfpass zu überprüfen und versäumte Impfungen gegebenenfalls nachzuholen“, rät Dr. Baumeister. Bisher mussten 131 Personen mit schweren Verläufen in Krankenhäuser eingewiesen werden. „Masern sind alles andere als harmlos. Je älter die Erkrankten sind, desto häufiger kommt es zu Komplikationen. Mit den Masern können Mittelohr- und Lungenentzündungen auftreten. Wir fürchten aber besonders die Masernenzephalitis – eine Entzündung des Gehirns durch die Masernviren, die auch tödlich verlaufen kann“, so Terhardt. Neben den älteren Erkrankten sind insbesondere auch Säuglinge gefährdet. „Eine seltene, aber fatale Spätfolge der Masern ist die chronische Gehirnentzündung „SSPE“ (Subakute Sklerosierende Panenzephalitis). Neueste Untersuchungen zeigen, dass diese Erkrankung, die immer tödlich verläuft, vor allem nach Infektionen im ersten Lebensjahr häufiger auftritt. Mütter sollten also unbedingt den eigenen Impfstatus überprüfen und den Säugling vor einer Ansteckung schützen“, so Terhardt. Nach Angaben des LÖGD haben sich während des laufenden Masernausbruchs in NRW fast 50 Säuglinge mit Masern angesteckt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Institutes empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) für alle Kinder bis zum zweiten Lebensjahr. Diese Impfungen werden für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre von der Kasse erstattet. Auch wer sich als Erwachsener beim Arzt impfen lässt, muss keine Praxisgebühr zahlen - Impfungen sind Vorsorgeleistungen und daher von dieser Gebühr befreit.