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Säuglinge sind durch Masern besonders gefährdet

Das Risiko, als Spätfolge einer Masernerkrankung an einer Gehirnentzündung zu erkranken, ist bei Säuglingen deutlich höher als bei Kleinkindern. In diesem Jahr sind bereits 200 Masernfälle in Deutschland registriert worden, darunter waren auch zahlreiche Säuglinge. Babys sind der Krankheit weitgehend schutzlos ausgeliefert, weil die Impfung erst ab dem elften Lebensmonat empfohlen wird...

Säuglinge sind durch Masern besonders gefährdet. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Köln hin. «Das Risiko, an Spätfolgen zu erkranken, ist deutlich höher als bei Kleinkindern», sagte der BVKJ-Präsident Dr. Wolfram Hartmann. Dies gelte beispielsweise für Gehirnentzündungen. Am Wochenende war bekannt geworden, dass bundesweit in diesem Jahr bereits 200 Masernfälle registriert wurden, so viele wie sonst nirgends in Europa. Darunter waren auch zahlreiche Säuglinge.

Babys seien der Krankheit weitgehend schutzlos ausgeliefert, weil die Impfung erst ab dem elften Lebensmonat empfohlen werde, sagte Hartmann. Zwar könnte man theoretisch auch eher impfen, Probleme für den Säugling gebe es dabei nicht. «Aufgrund der kursierenden mütterlichen Antikörper kann aber noch kein voller Impfschutz aufgebaut werden», sagte Hartmann. Um ihr Baby zu schützen, sollte daher die Mutter vor der Schwangerschaft den eigenen Impfschutz gegen Masern überprüfen. Auch sollten Säuglinge unbedingt von Kindern ferngehalten werden, die an Masern erkrankt sind.

Besonders tückisch ist laut BVKJ die so genannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), die immer tödlich verläuft. Sie betreffe besonders Menschen, die sich als Säuglinge mit Masern infizierten, und könne noch 10 bis 20 Jahre nach einer scheinbar harmlos verlaufenden Masernerkrankung auftreten. «Die Kinder zeigen plötzlich Verhaltensauffälligkeiten, verlieren ihre sprachlichen Fähigkeiten und erkennen bekannte Gesichter nicht mehr», beschreibt Hartmann die Symptome.

Wichtig sei es daher, alle Kinder planmäßig gegen Masern impfen zu lassen, sagte Hartmann. Die erste Impfung wird laut BVKJ zwischen dem vollendeten 11. und dem 14. Lebensmonat empfohlen, die zweite Impfung sollte im zweiten Lebensjahr erfolgen, kann aber bereits vier Wochen nach der ersten Impfung vorgenommen werden.

Meist kommt dabei ein Kombinationsimpfstoff zum Einsatz, der zugleich vor Mumps und Röteln schützt. Seit kurzem steht auch ein Vierfach-Kombinationsimpfstoff zur Verfügung, der auch gegen Windpocken schützt. Zwar nehmen noch 85% aller Kinder an der Erstimpfung teil, nur 70% lassen sich zum zweiten Mal impfen. «Das liegt vor allem daran, dass die Eltern es vergessen», kritisiert Hartmann.