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Masernimpfung auch für junge Eltern wichtig

Da wenig junge Erwachsene gegen Masern geschützt sind, empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut nun auch die MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln) für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen, wenn sie in der Kindheit nur eine Impfung erhalten haben oder noch nicht geimpft sind bzw. der Impfstatus unbekannt ist. In dieser Altersgruppe befinden sich viele Eltern. Sie können durch eine Impfung verhindern, dass sie ihr Kind mit Masern anstecken. Insbesondere Säuglinge sind gefährdet, schwer zu erkranken ...

Die neuen Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut in Berlin raten nun auch allen nach 1970 geborenen Erwachsenen mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit zu einer Masern-Mumps-Röteln-Impfung. Das dient zu ihrem eigenen Schutz, denn Erwachsene erkranken häufiger mit Komplikationen. Eltern können so aber auch das Risiko reduzieren, dass sie ihre Kinder mit Masern infizieren. Insbesondere Säuglinge, die noch nicht geimpft werden können, sind gefährdet, an der chronischen Gehirnentzündung (subakute sklerosierende Panenzephalitis: SSPE) als Spätfolge einer Masern-Infektion zu erkranken. Deshalb sollten neben Eltern auch alle anderen Personen, die mit Säuglingen in den ersten zwölf Monaten Kontakt haben, auf jeden Fall gegen Masern geschützt sein, d.h. auch Au-pair-Mädchen, Tanten, Onkeln oder Großeltern“, erklärt Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, die auch Mitglied der STIKO ist.

Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Masern 2010 zu eliminieren, konnte in Deutschland nicht erreicht werden, da die Durchimpfungsraten für die empfohlene zweite Masernimpfung bei Kindern unter 95% liegen. Laut der Landesimpfkampagne in Nordrhein-Westfalen 2007/2008 sind Heranwachsende mit zunehmendem Alter immer weniger vollständig geimpft. So hatten 88,4% der damals 10-Jährigen einen vollständigen Impfschutz, während bei den 18-Jährigen nur noch 73,3% mit zwei Impfungen geschützt waren und bei den 2007/2008 21-Jährigen – d.h. heute etwa 23- und 24-Jährigen -, waren es lediglich noch 56,2%.

Impfungen der Kinder nutzen, um eigenen Impfstatus zu überprüfen
Bisher sollten Kinder zwei Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken in einem Alter zwischen 11 und 24 Monaten verabreicht bekommen sowie Nachholimpfungen bei Jugendlichen bis zum 18.Lebensjahr durchgeführt werden. Seit den aktualisierten Impfempfehlungen 2010 gelten auch Erwachsene bis etwa 40 Jahren als „Impfkandidaten“. Alle vor 1970 Geborenen haben die Krankheit i.d.R. bereits durchgemacht und sind deshalb immun und von der Empfehlung ausgenommen. „So hofft man, eine so genannte ‚Herdenimmunität’ aufzubauen und möglichst viele Masernfälle bzw. -ausbrüche sowie Sekundarinfektionen in der Gesamtbevölkerung zu verhindern – und in der Folge Komplikationen und Todesfälle durch Masern“, fasst Dr. Lindlbauer-Eisenach zusammen. „Impftermine der Kinder sind daher eine gute Gelegenheit, auch Fragen zum eigenen Impfschutz zu klären“, rät die Impfexpertin vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).