Kanada hat weltweit eine der höchsten Raten von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Während Einwanderer in Kanada geringere Raten haben im Vergleich zu Menschen, die in Kanada geboren wurden, steigt die Gefahr für junge Immigranten, je früher in der Kindheit sie in dem Land ansässig werden. Darüber hinaus haben in Kanada geborene Kinder von Migranten aus bestimmten Ländern ein höheres Risiko, eine entzündliche Darmerkrankung zu entwickeln.
Herkunft und Umwelt haben Einfluss auf Krankheitsentstehung
Unter Kindern von Migranten aus dem Nahen Osten, Nordafrika und Südasien tritt CED mit der gleichen Häufigkeit auf wie bei Kindern von Nicht-Migranten, während die Eltern aus diesen Regionen ein geringeres Risiko haben. Die Experten ermittelten ein um 14% Prozent erhöhtes Risiko pro Lebensjahrzehnt, das ein ausländisches Kinder früher in Kanada heimisch wurde. Doch unter Kindern von Einwanderern aus Ostasien, Osteuropa, Zentralasien, Lateinamerika und der Karibik waren entzündliche Darmerkrankungen im Vergleich zu den Kindern von Nicht-Migranten überraschenderweise weniger verbreitet. "Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Immigranten aus bestimmten Ländern ein erhöhtes Risiko für CED haben, wenn sie früh kanadischen Umweltfaktoren ausgesetzt sind ", kommentierte Erstautor Dr. Eric Benchimol (Division of Gastroenterology, Hepatology and Nutrition, Children's Hospital of Eastern Ontario IBD Centre, Children's Hospital of Eastern Ontario, Ottawa, Ontario, Kanada) die Ergebnisse.
Die Untersuchung wurde im „American Journal of Gastroenterology“ veröffentlicht. Dies ist die erste bevölkerungsbezogenen Studie, die auf ein erhöhtes Risiko bei den Kindern von Einwanderern in Kanada hinweist – ein Beweis dafür, dass die Umgebung bei der Entstehung der Krankheit große Bedeutung hat. "CED ist eine Erkrankung westlicher Nationen, mit hohen Raten in Nordamerika und Europa, und geringer Verbreitung in Asien, Afrika und Südamerika. Eine dramatische Zunahme der Erkrankungen kann in den letzten Jahrzehnten in Osteuropa beobachtet werden – wie auch in anderen Nationen, die sich immer mehr dem westlichen Lebensstil aneignen", ergänzte Benchimol.
Kanada hat einige der höchsten Raten von CED (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) in der Welt mit 240.000 betroffenen Kanadiern. Ontario gehört zu den Regionen mit hohen Patientenzahlen (1/160 Personen). Neu diagnostizierter Fälle treten vor allem bei Kindern unter 10 Jahren auf. Diesen neuen und raschen Anstieg von CED-Fällen schreiben Experten umweltbedingten Risikofaktoren zu.
Ohne Therapie kann eine CED zu Nährstoffmangel und zu Entwicklungsstörungen führen
Hauptkennzeichen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen sind Bauchschmerzen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen können unbehandelt bei Kindern zu einem Nährstoffmangel und zu Entwicklungsstörungen führen. Aufgrund der Entzündung der Darmschleimhaut leiden Betroffene unter Durchfällen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Da der Verdauungsprozess gestört ist, können bestimmte Substanzen, wie z.B. die fettlöslichen Vitamine A, E, K und D, nur unzureichend aufgenommen werden, so dass dem Körper wichtige Bausteine für das Wachstum fehlen. Die Ursachen für die CED sind noch nicht völlig geklärt, aber vermutlich sind Bakterien, erbliche Faktoren und auch Umwelteinflüsse für den Ausbruch verantwortlich.
Quelle: <link http: www.eurekalert.org pub_releases choe-yia030615.php _blank external-link-new-window external link in new>EurekAlert!, <link http: www.cheo.on.ca en _blank external-link-new-window external link in new>Children's Hospital of Eastern Ontario Research Institute, <link http: www.kinderaerzte-im-netz.de http www.nature.com ajg journal vaop ncurrent full ajg201552a.html _blank external-link-new-window>American Journal of Gastroenterology