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Nikotinsucht

Raucherentwöhnung

80% der Raucher in Deutschland haben ihre erste Zigarette vor ihrem 18. Geburtstag geraucht. Zwei Drittel der Raucher im Alter zwischen 12 und 25 Jahren bereuen, mit dem Rauchen angefangen zu haben, etwa die Hälfte hat schon erfolglose Aufhörversuche hinter sich. "Das Suchtpotenzial von Nikotin ist so groß, dass beinahe ein Viertel aller 12- bis 14-Jährigen Rauchanfänger schon nach vier Wochen erste Entzugssymptome zeigen, obwohl sie teilweise nur gelegentlich rauchen", erklärt Dr. Matthias Brockstedt, Suchtbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- u. Jugendärzte e.V. (BVKJ). "Pro Jahr schaffen es nur etwa vier bis sechs Prozent aller täglich rauchenden Jugendlichen von alleine aufzuhören."

Der Ausstieg mit "Just Be Smokefree"

Bisher gibt es weltweit nur wenige Ausstiegshilfen für jugendliche Raucher. Das vom Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) in Kiel entwickelte Programm "Just Be Smokefree" versucht, diese Lücke zu schließen, und will vor allem Jugendliche in Sekundar- und Berufsschulen ansprechen. Der BVKJ, der über 10.000 Kinder- und Jugendärzte in Praxen, Kliniken sowie im Öf-fentlichen Gesundheitsdienst vertritt, kooperiert mit dem IFT-Nord bei der Realisierung dieses Projektes, das von der EU, der Deutschen Krebshilfe und der DAK finanziell unterstützt wird.

"Schon die bisherige große Nachfrage nach den Materialien des Programmes bei den Kinder- und Jugendärzten beweist, dass sie einen deutlichen Bedarf an Interventionen bei jugendlichen Rauchern in der ärztlichen Praxis sehen," sagt Dr. Matthias Brockstedt. "Insbesondere die Möglichkeit der Unterstützung durch Paten findet großen Anklang: Hier können Eltern, Lehrer, Freunde, aber auch Ärzte selbst den Ausstieg jugendlicher Raucher helfend begleiten. Aber auch die Möglichkeit des Programmes, noch nicht aufhörwillige Raucher zu motivieren, findet großen Anklang."

Kostenloses Selbsthilfemanual mit vielen Tipps

Sowohl Paten, als auch diejenige Person, die mit dem Rauchen aufhören möchte, bekommen nach ihrer Anmeldung ein Selbsthilfemanual zugeschickt. In diesem Manual sind hilfreiche Tipps zur Raucherentwöhnung. Jugendliche, die das Rauchen noch nicht beenden möchten, können sich ein eigenes "Raucherprofil" erstellen lassen, in dem sie feststellen können, wie stark abhängig sie bereits sind. Ohne unter Druck gesetzt zu werden, können sich die Jugendlichen auf Wunsch das Selbsthilfemanual mit Hinweisen zur Reduktion des Zigarettenkonsums zuschicken lassen.

Weitere Informationen

IFT-Nord
Just be smokefree
Harmsstraße 2
24114 Kiel
E-Mail: info@noSpam.ift-nord.de
oder im Internet unter: www.justbesmokefree.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet unter www.rauch-frei.info ebenfalls ein Ausstiegsprogramm an, das sich auch an jugendliche Raucher wendet.

Tipps gegen Sucht

Die 10 wichtigsten Regeln – modifiziert nach dem Nachrichtenmagazin Focus –, um auf Dauer mit dem Rauchen aufzuhören:

  1. Vernichten der Raucherutensilien: Ist der Entschluss mit dem Rauchen aufzuhören, erst einmal gefasst, müssen zuerst Aschenbecher, Feuerzeuge und Restbestände an Zigaretten entsorgt werden, damit sie nicht ständig zum Rauchen verführen.
  2. Motivation stärken: Was wird durch das Rauchen besser oder schöner? Schon wenige Tage nachdem man mit dem Rauchen aufgehört hat, verbessern sich der Geruchs- und Geschmackssinn bessern und man fühlt sich generell fitter. Es hilft sich ein paar Ziele zu stecken, die man erreichen will, wenn man erst einmal mit dem Rauchen aufgehört hat. So könnte man eventuelle Zahnbeläge entfernen lassen, die einen schon immer gestört haben.
  3. Wetten abschließen: Durch eine Wetter, dass man es schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, verkündet man sein Vorhaben nicht nur öffentlich und man setzt sich auch etwas unter Druck.
  4. Alternativen finden: Was kann man Schöneres tun als zu rauchen? Wie kann man sich zum Bedürfnis zu rauchen ablenken? Diese Frage kann jeder für sich am besten beantworten. Für den einen ist das Basteln, Stricken oder Handwerken, der nächste liest vielleicht lieber in einem Buch oder verreist vorübergehend. Geschicklichkeitsspiele für die Hände, Zähneputzen, um einen rauchfeindlichen Geschmack im Mund zu haben, können über Krisensituationen hinweg helfen.
  5. Verwöhnen und Belohnen: Was gönne ich mir, wenn ich es geschafft habe? Manchmal stärkt ein Ziel vor Augen das Durchhaltevermögen. Zusätzlich helfen aber auch die kleinen Belohnungen zwischendurch.
  6. Freunde, Partys, etc.: In den ersten Tagen kann es hilfreich sein, Veranstaltungen zu meiden, auf denen geraucht wird. Das muss nicht von Dauer sein. Hat man die erste Abstinenzphase überstanden, muss man sich auch diesen Situationen stellen, so lange die Zahl der Raucher nicht so stark gesunken ist, dass man ihnen normalerweise nicht mehr begegnet. Dann kann man stolz verkünden, dass man es erst einmal geschafft hat. Vielleicht sind einige Freunde und Bekannte so beeindruckt von dem Erfolg, dass sie ebenfalls das Rauchen aufgeben. Sie sind dann für den einen oder anderen Rat sehr dankbar.
  7. Stresskiller: Waren Schulstress, Frust oder Ärger mit Eltern oder Freunden der Grund, mit dem Rauchen zu beginnen, sollten die Rauchutensilien weder in stressauslösenden Situationen noch zu Hause griffbereit sein. Statt einsam mit einer Zigarette Trübsal zu blasen, können ein gutes Buch oder ein spannender Film ablenken. In Gespräche mit Vertrauenspersonen erhalten Jugendliche sicher einen guten Tipp, wie sich eine Situation wieder einrenken lässt. Frisches Obst, Saft, Mineralwasser und ab und zu ein Gang an die frische Luft sind mögliche Alternativen zur Zigarette.
  8. Gewichtsprobleme: So mancher, der mit dem Rauchen aufhört, nimmt relativ rasch mehrere Kilogramm an Gewicht zu. Dafür gibt es zwei Gründe: Einerseits wird die Grundgeschwindigkeit des Stoffwechsels ohne Rauchen gesenkt, andererseits führt die Suche nach einer Ersatzbefriedigung häufig zum Genuss von kalorienreichen Nahrungsmitteln. Steigt das Gewicht, hilft regelmäßige körperliche Aktivität. Wer gerne nascht, sollte möglichst fettfreie Lebensmittel wählen und viel Wasser trinken, um das Hungergefühl im Magen zu umgehen.
  9. Sport – Sport – Sport: Regelmäßige Bewegung hebt die Stimmung und senkt das Rauchverlangen. Besonders zu empfehlen sind Mannschaftssportarten wie Handball, Fußball oder Volleyball.
  10. Rückfälle verkraften: Manchmal führt der Weg zum Nichtraucher über Rückfälle, von denen man sich jedoch nicht entmutigen lassen sollte. Sie sind genau die Situationen, in denen Entschlossenheit statt Resignation gefragt ist – und eine ehrliche Antwort auf die Frage: Warum wurde ich schwach? Ist dies geklärt, kann man sich Gedanken darüber machen, wie man künftig mit einer ähnlichen Situation umgehen kann, um nicht rückfällig zu werden. Auf diese Weise kann man an den Rückfällen sogar reifen!