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Nikotinsucht

Diagnose

Der Nikotinabhängige organisiert seinen ganzen Alltag rund um die Zigarette. Überall, wo er sich aufhält, müssen die Zigaretten griffbereit sein. Auf Nikotinentzug reagiert der Abhängige je nach Veranlagung mit Nervosität, Gliederzittern und teilweise aggressivem Verhalten.

Der „typische" Raucher trinkt oft auffällig große Mengen an koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee oder Cola, denn diese verstärken die Lust am Nikotin-Flash zusätzlich. Wie viele Zigaretten pro Tag ein Raucher konsumieren muss, um als suchtkrank zu gelten, ist individuell verschieden. Um einschätzen zu können, wie stark die Abhängigkeit von der Zigarette tatsächlich schon ist, ist in jedem Fall ein Gespräch mit einem Arzt zu empfehlen.

Eine grobe Einstufung des Abhängigkeitsgrades erlaubt die Beantwortung von sechs Fragen zu den Rauchgewohnheiten im Rahmen eines Fragebogens, den der schwedische Arzt Dr. Fragerström entwickelt hat. Dabei interessiert, wie viele Zigaretten pro Tag geraucht werden, wann die erste Zigarette nach dem Aufstehen angezündet wird, auf welche Zigarette (z.B. die „Morgenzigarette") nicht verzichtet werden kann, und einiges mehr. Raucher erhalten in diesem Test aufgrund ihrer Antworten zwischen 0 und 10 Punkten. Bei 3 bis 4 Punkten werden sie als gering abhängig, bei 6-7 Punkten als stark abhängig eingestuft. 35% der Raucher in Deutschland erzielten in einer Umfrage (Seite 4) vier oder mehr Punkte.

Mit Hilfe psychometrischer Tests kann der Grad der Abhängigkeit ermittelt werden.

Gemäß der International Classification of Diseases (ICD-10) müssen mindestens 3 der folgenden 6 Kriterien für die Diagnose Tabakabhängigkeit erfüllt sein:

  • ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, Tabak zu konsumieren
  • die verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Tabakkonsums
  • ein körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Tabakkonsums
  • Nachweis einer Toleranz, die dazu führt, dass zunehmend höhere Dosen konsumiert werden
  • die fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügungen oder Interessen zugunsten des Tabakkonsums
  • anhaltender Konsum, obwohl bereits eindeutig Schäden spürbar sind, wie Leistungseinbußen, Organschädigungen oder psychische Veränderungen