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Nikotinsucht

Was ist Nikotinsucht?

"Rauchen kann tödlich sein" – diese oder ähnliche Hinweise stehen schwarz auf weiß auf jeder Zigarettenpackung, die derzeit in Deutschland erhältlich ist. Die 2013 veröffentlichte "Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)" zeigte jedoch, dass sich etwa ein Drittel der Männer und etwas mehr als ein Viertel der weiblichen Erwachsenen von dieser Warnung des EG-Gesundheitsministers nicht abschrecken lassen und trotzdem rauchen. Ob die von der EU geplante Einführung von Warnhinweisen mit Bild und Text daran etwas ändert, wird die künftige Entwicklung zeigen.

Im Auftrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wurden 2012 Menschen in Deutschland ab einem Alter von 12 Jahren u.a. zu ihren Rauchgewohnheiten befragt. 72% der befragten Jugendlichen hatten noch nie eine Zigarette geraucht. 2001 traf dies lediglich auf 51% der Jugendlichen zu. Dies bestätigt, dass die Zahl der Raucher unter den zwischen 12- bis 17-Jährigen rückläufig ist.

12% der Jungen und 13% der Mädchen gaben an zu rauchen. 2001 lag ihr Anteil noch bei 28%. Im Schnitt begannen die Befragten im Alter von 14,3 Jahren mit dem Rauchen. Haupt- und Realschüler rauchten der Studie zufolge häufiger als Gymnasiasten. Diese Zahlen überraschen dennoch, denn das Jugendschutzgesetz verbietet die Abgabe von Tabakwaren an unter 18-Jährige ebenso wie das Rauchen von Kindern und Jugendlichen.

Darüber hinaus raucht etwa ein Viertel der Jugendlichen täglich passiv mit, weitere 15% mehrmals in der Woche. Ca. 85% der Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren, die selbst nicht rauchen, halten sich nach Angaben der Stelle zumindest gelegentlich in Räumen auf, in denen geraucht wird (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen).

Neben herkömmlichen Tabakprodukten sind seit einigen Jahren auch die so genannten E-Zigaretten im Handel. Hierbei handelt es sich um ein elektrisches Gerät, das eine Flüssigkeit verdampft, die vom Raucher inhaliert wird. Die auch als Liquid bezeichnete Flüssigkeit enthält außer Nikotin unter anderem das als Lebensmittelzusatzstoff E1520 zugelassene Polypropylenglykol. Während Gerichte noch darüber entscheiden müssen, ob der Konsum der E-Zigaretten unter das Nichtraucherschutzgesetz fällt oder nicht, hat die EU-Kommission bereits geregelt, welche Zusatzstoffe in den Liquids nicht enthalten sein dürfen. Ob die gesundheitlichen Risiken beim Konsum von E-Zigaretten geringer sind als bei herkömmlichen Rauchwaren, wird von Fachleuten derzeit diskutiert.

Schließlich ist insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Konsum von Wasserpfeifen (Shisha) sehr beliebt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft den "regelmäßigen Gebrauch kaum weniger schädlich" als denjenigen von Zigaretten ein. So kann etwa das dabei inhalierte Kohlenmonoxid den Sauerstofftransport im Körper beeinträchtigen. Die Gefahr einer Suchtentwicklung durch das Rauchen von Wasserpfeifen ist mit derjenigen durch Zigaretten vergleichbar. Zudem gilt sie als Einstieg für den Zigarettenkonsum.

Eine Untersuchung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen ergab, dass 70-80% aller Raucher, mindestens einmal im Leben versucht haben, mit dem Rauchen aufzuhören. Doch die Rückfallquote ist extrem hoch: Nur 1-5% dieser Ausstiegs-Willigen schaffen den Übertritt ins Nichtraucher-Lager. Der Grund: Der Genuss von Nikotin kann sehr schnell süchtig machen.