Kinder- & Jugendärzte im Netz

Ihre Haus- und Fachärzte von der Geburt bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

Herausgeber:

Diabetes mellitus (Zuckererkrankung)

Auswirkungen

Nach der ersten Phase des Insulinmangels erleben etwa 60 bis 80% der Diabetes-Typ-1-Patienten eine zeitweilige Erholung der Insulinproduktion, die mehrere Monate anhalten kann (so genannte 'Honeymoon'-Phase, auf deutsch: 'Flitterwochen'). Danach erschöpft sich die Produktion endgültig, und es wird ein chronischer Erkrankungsstatus erreicht.

Bei gesunder Lebensführung und guter medikamentöser Behandlung kann der Diabetiker heutzutage ein weitgehend normales Leben führen. Ein nicht oder nicht konsequent behandelter Diabetes kann allerdings zu Folgeerkrankungen führen, die bereits ab Ende des zweiten Lebensjahrzehnts auftreten können.

Herz/Kreislaufsystem

Die Schädigung kleiner und großer Blutgefäße (Arteriosklerose) führt im gesamten Organismus zu einer Verschlechterung der Durchblutung, die bereits im Kindesalter beginnen kann. Hiervon sind auch die Kranzgefäße des Herzens (Koronarien) sowie die großen Schlagadern, z.B. die Halsschlagadern, betroffen, woraus ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall resultiert.

Gliedmaßen

Der “diabetische Fuß” ist eine kombinierte Stoffwechselstörung. Eine allgemein schlechte Wundheilung in Verbindung mit einer geschwächten Immunabwehr und Gefühllosigkeit führt schon nach kleinen Verletzungen oder Druckstellen (z.B. durch schlecht sitzendes Schuhwerk) zu schlecht heilenden Wunden (diabetische Gangrän). Von den Wunden können Infektionen ausgehen, die sich manchmal selbst medikamentös nicht beherrschen lassen. Hierdurch kann sogar die Amputation der Zehen, des Fußes oder des Unterschenkels notwendig werden. Daher ist die gründliche Beobachtung der Füße mit fachgerechter Fußpflege als Vorsorgemaßnahme unabdingbar.

Ein anderes Symptom ist eine mechanische Einschränkung in der Beweglichkeit der kleinen Gelenke von Fingern und Zehen (Arthropathie).

Augen 

Diabetes kann im Laufe der Zeit (10-20 Jahre) zu einer Schädigung der Gefäße führen, die die Netzhaut versorgen (diabetische Retinopathie) mit der möglichen Folge der Erblindung. Regelmäßige Kontrollen des Augenhintergrunds werden Diabetikern daher dringend empfohlen.

Nieren

Einige Patienten weisen nach etwa 25 Jahren Nierenschäden (diabetische Nephropathie) mit Nierenversagen (Niereninsuffizienz) und der Notwendigkeit der Blutwäsche (Dialyse) auf. Alarmsignal hierfür ist die Ausscheidung von Eiweiß im Urin (Mikroalbuminurie). Auch Verengungen der Blutgefäße, die zur Niere führen (Nierenarterienstenose) kommen vor und können zu einem nierenbedingten (renalen) Bluthochdruck führen.

Nervensystem

Die diabetische Polyneuropathie ist eine Erkrankung der Nerven, die sich meist zuerst an Fuß und Unterschenkel als Störung der Empfindungsfähigkeit (Sensibilitätsstörung) zeigt. Sie ist mit einer gesteigerten Schmerzwahrnehmung (Hyperalgesie) verbunden. Betrifft die Nervenschädigung auch die autonomen Nerven, die u.a. die Durchblutung und den Blutdruck beeinflussen (autonome Neuropathie), kann es zu einer Reihe weiterer Symptome, z.B. im Herz-Kreislauf-Bereich oder Magen-Darmtrakt, kommen.