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Alkoholismus

Beratung & Therapie

Drohungen, Verbote, Strafen oder emotionale Erpressung helfen dem Alkoholabhängigen nicht, von seiner Sucht loszukommen. Stattdessen sollte versucht werden, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, in dem Eltern sachlich über die negativen Auswirkungen diskutieren, ohne den Alkoholkonsum zu verbieten. Eltern sollten dabei auch ihre Befürchtungen schildern.

Der Betroffene braucht Zeit, um von sich aus über seine Probleme zu sprechen. Im Gespräch sollte Alkohol nicht das einzige Thema sein, sondern die gesamte Lebenssituation: Wo liegen die Ursachen für den Drogenmissbrauch, wo ist der Jugendliche überfordert?

Eltern können ihrem Kind die Sucht nicht einfach abnehmen. Gezielt gegen den Alkohol vorgehen kann man erst, wenn der Abhängige sich seiner Sucht bewusst wird und wenn er bereit ist, etwas dagegen zu unternehmen. Gemeinsam kann dann eine Strategie entwickelt werden, wie der Missbrauch in den Griff zu bekommen ist. Eltern sollten die Grenzen ihrer Möglichkeiten erkennen und diese akzeptieren. Ist das Kind bereits abhängig, ist professionelle Hilfe z.B. durch den Kinder- und Jugendarzt, die Jugendhilfe und die Suchtberatungsstellen, aber auch durch Therapeuten nötig.

Ziel der Therapie

Generelles Ziel einer Therapie ist es, die Persönlichkeit des Jugendlichen zu stabilisieren und zu stärken. Selbstständige und selbstbewusste Menschen lernen mit ihren Problemen umzugehen und echte Lösungen zu finden. Abhängigen sollte deshalb nicht vermittelt werden, dass sie die Substanz nicht mehr nehmen dürfen, sondern dass sie sie nicht mehr brauchen.

Eine Behandlung lässt sich in 4 Schritte gliedern:

  1. Kontakt- und Motivationsphase (Selbsterkenntnis): Die Betroffenen sollen erkennen, dass sie ihr Verhalten ändern müssen und eine Therapie brauchen. In dieser Phase kann der Einfluss von Selbsthilfegruppen sehr wichtig sein.
  2. Entgiftungsphase (körperlicher Entzug): Unter ärztlicher Kontrolle verzichten Alkoholabhängige auf den Konsum von Alkohol. Bei unerträglichen Entzugssymptomen erhalten sie lindernde Medikamente.
  3. Entwöhnungsbehandlung: Ist die körperliche Abhängigkeit überwunden, erhalten die Betroffenen therapeutische Unterstützung, um die psychische Abhängigkeit zu überwinden. Sie befassen sich mit den Ursachen für ihren Alkoholkonsum und entwickeln alternative Strategien zum Umgang mit Problemen.
  4. Nachsorge- und Rehabilitationsphase, Rückfallvorbeugung: In der letzten Therapiephase werden die Alkoholpatienten wieder in den Alltag eingegliedert. Selbsthilfegruppen können jetzt über einen längeren Zeitraum zur Stabilisierung des Therapieerfolgs beitragen.

Psychologen leisten in Einzel- und Gruppengesprächen Aufklärungsarbeit, um den Patienten zu helfen, „trocken“ zu bleiben. Um die Gefahr von Rückfällen zu verringern (rund 50% werden innerhalb der ersten 3 Monate rückfällig), wird die Therapie in den ersten Monaten teilweise auch medikamentös unterstützt. Es gehört ein starker Wille dazu, dauerhaft abstinent zu bleiben. Die Versuchung ist groß: Die legale Droge Alkohol ist leicht erreichbar. Wer aber einmal abhängig war, ist in der Regel auf absehbare Zeit nicht mehr in der Lage, kontrolliert Alkohol zu konsumieren.