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Verhütung: Gummi, Pille & Co.

Verhütungsmittel sollen vor ungewollter Schwangerschaft schützen. Es gibt mittlerweile eine ganze Palette an Methoden, die alle unterschiedliche Vor- und Nachteile haben. Faktoren wie Alter, Sicherheit, Familienplanung, Religion u.a. können die Entscheidung für ein geeignetes Verhütungsmittel zusätzlich beeinflussen. Generell unterscheidet man zwischen mechanischer (z.B. Kondom), hormoneller (z.B. Pille ), chemischer (z.B. Gele) und natürlicher (z. B. Temperaturmethode) Verhütung und schließlich die Sterilisation, die jedoch in der Regel erst in Frage kommt, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist. Zur Erhöhung der Sicherheit werden oft verschiedene Methoden miteinander kombiniert. Einen Hinweis auf die Sicherheit eines Verhütungsmittels hinsichtlich ungewollter Schwangerschaft gibt der sogenannte Pearl-Index.

Als schwangerschaftsverhütende Methode hat sich für junge Mädchen die Pille am besten bewährt. Sie gilt als die sicherste Verhütungsmethode, wird von den meisten Jugendlichen bevorzugt und größtenteils gut vertragen. Befürchtungen, dass sich die Pille nachteilig auf eine spätere Schwangerschaftsentstehung auswirken könnte, sind nicht berechtigt. Selbst Frauen, die über Jahre hinweg kontinuierlich hormonell verhütet haben, können bereits im ersten Zyklus nach Absetzen des Mittels schwanger werden.

Unsicherheiten oder eventuelle Fragen sollten mit dem Kinder- und Jugendarzt, einem kinder- und jugendgyanäkologisch erfahrenen Frauenarzt oder einer Familienberatungsstelle besprochen werden. Junge Mädchen sollten selbst entscheiden, ob sie ihren Eltern von dem Wunsch der Empfängnisverhütung erzählen wollen. Ein Arzt ist nicht berechtigt, die Eltern darüber zu unterrichten; er unterliegt der Schweigepflicht.

Die wichtigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen für junge Mädchen sind Chlamydieninfektionen, Hepatitis B, Humane Papillomviren und HIV. „Klassische Geschlechtserkrankungen“ wie Tripper (Gonorrhoe), Syphillis, weicher Schanker (Ulcus molle )usw. spielen eine geringere Rolle.

Pearl-Index

Der Pearl-Index gibt die Zuverlässigkeit eines Verhütungsmittels an. Der Name dieser „Einheit“ basiert auf ihrem Erfinder, dem Biologen Raymond Pearl (1879-1940).
Der Pearl-Index ist folgendermaßen definiert: Wenn 100 Frauen ein Jahr lang mit der gleichen Methode verhüten, dann entspricht die Anzahl der Frauen, die in diesem Zeitraum trotzdem schwanger werden, dem Pearl-Index. Sollten also drei Frauen trotz Verhütung schwanger werden, entspricht dies einem Pearl-Index von 3 und gibt somit die Versagerquote der gewählten Verhütungsmethode an. Je niedriger der Pearl-Index einer Methode ist, desto sicherer ist sie.

Wichtiger Hinweis

Frauen unter 22 Jahre mit gesetzlicher Krankenversicherung haben Anspruch auf die Kostenübernahme der Pille durch die jeweilige Krankenkasse (evtl. mit Zuzahlung ab 18 Jahren). Ähnliches gilt für andere rezeptpflichtige Verhütungsmittel. Darunter fallen zum Beispiel die Minipille, Hormonspirale, Dreimonatsspritze, ein Hormonimplantat, Vaginalringe oder Verhütungspflaster.
Mädchen und Frauen unter 25 Jahren können sich jährlich kostenlos auf Chlamydien testen lassen, wenn sie gesetzlich krankenversichert sind.
Als Mikropille werden diejenigen Präparate bezeichnet, die sehr niedrig dosiert sind. Daneben gibt es auch noch reine Gestagen-Produkte, die so genannten Minipillen. Diese müssen jedoch auf die Stunde genau eingenommen werden, was bei Abweichungen die Sicherheit der Empfängnisverhütung gefährdet.

Minderung der Sicherheit

Bestimmte Medikamente können die Sicherheit der jeder Pille verringern. Dazu gehören u.a. Antiepileptika, Johanniskraut, Medikamente, die die Magen-Darm-Passage beschleunigen, oder auch Antibiotika. Durchfall und Erbrechen können die Aufnahme der Hormone ebenso beeinträchtigen und den Empfängnisschutz verringern.

Weitere hormonelle Verhütungsmethoden

Neben der Pille gibt es noch den Vaginalring, die Drei-Monatsspritze (Depot-Spritze), Verhütungsstäbchen, Verhütungspflaster (Hormonpflaster) oder Hormonspirale als hormonelle Verhütungsmethoden. (Nähere Informationen zu hormonellen Verhütungsmethoden neben der Pille unter: www.frauenaerzte-im-netz.de).