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Zweieinhalbjähriges Kind aus Duisburg an Maserngehirnentzündung erkrankt

Ein zweieinhalbjähriger Junge türkischer Herkunft ist an einer schweren Masernenzephalitis erkrankt und befindet sich in einem kritischen Zustand. Da der Junge an einem angeborenen Immundefekt leidet, konnte er nicht geschützt werden...

Ein zweieinhalbjähriger Junge türkischer Herkunft ist an einer schweren Masernenzephalitis erkrankt. Wie das Katholische Klinikum in Duisburg mitteilte, befindet sich das Kind in einem kritischen Zustand. „Das Kind leidet unter einem angeborenen Immundefekt und konnte deshalb nicht geschützt werden. Der Junge hatte sich vor 5 Wochen mit Masern in Duisburg angesteckt und war bereits damals in die Kinderklinik eingeliefert worden. Zunächst haben wir gehofft, dass er die Masernerkrankung ohne Komplikationen übersteht. Und tatsächlich konnte er nach etwa einer Woche wieder entlassen werden. Leider ist er nun wieder mit schweren Komplikationen zu uns gebracht worden. Er befindet sich in einem kritischen Zustand. Wir gehen davon aus, dass diese Gehirnentzündung durch die Masern verursacht wurde und versuchen jetzt mit antiviralen Mitteln eine Therapie einzuleiten. Dazu wurde das Kind gestern ins Uniklinikum nach Bochum verlegt. Die Prognose für den weiteren Verlauf ist leider nicht sehr gut“, erläutert Dr. Peter Seiffert, Chefarzt der Kinderklinik am Katholischen Klinikum in Duisburg. Der Junge leidet unter einer so genannten MIBE – einer Masern-Einschluss-Körperchen-Enzephalitis (engl. measles inclusion body encephalitis - MIBE). Diese spezielle Form der Gehirnentzündung tritt vor allem bei Kindern mit einem Immundefekt auf. Diese Kinder können aufgrund dieses Defektes auch nicht geschützt werden. Die Symptome der MIBE-Erkrankung ähneln der einer chronischen Maserngehirnentzündung – der so genannten SSPE (Subakute sklerosierende Panenzephalitis), einer Spätfolge der Masernerkrankung, die immer tödlich verläuft.

Masernausbruch auch in Kiel
Unterdessen wurde bekannt, dass es auch in Kiel zu einer Häufung von Masernfällen gekommen ist. Wie das Gesundheitsamt in Kiel bekannt gab, haben sich dort bisher 14 Menschen mit Masern angesteckt. Die meisten davon sind ungeimpfte Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren "Die ersten Fälle haben sich Mitte April ereignet. Wir vermuten zur Zeit keinen Zusammenhang mit dem Ausbruch in Nordrhein-Westfalen. Vielmehr gehen wir davon aus, dass es sich um importierte Masern aus dem Ausland handelt. Leider sind die Impfquoten in Kiel nicht überall gleich gut. Daher haben wir in den betroffenen Gemeinschaftseinrichtungen sofort den Impfstatus der Schüler überprüft und werden zeitnahe dafür sorgen, die entsprechenden Impflücken zu schließen", so Dr. Angela Wencke, Leiterin der Abteilung Infektionsschutz und Hygiene am Gesundheitsamt in Kiel. Schuld an den teilweise mangelnden Impfquoten in Kiel sind auch Mediziner. "Leider gibt es hier einige niedergelassene Ärzte, die teilweise gar nicht impfen oder nicht nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Daher ist es auch nicht erstaunlich, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen vorwiegend Patienten dieser Ärzte sind", kritisiert Wencke die mangelnde Aufklärung zum Thema "Impfen" von einigen niedergelassen Medizinern in Kiel. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Institutes empfiehlt zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) für alle Kinder bis zum zweiten Lebensjahr. Diese Impfungen werden für alle Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre von der Kasse erstattet. Wer sich beim Arzt impfen lässt, muss keine Praxisgebühr zahlen - Impfungen sind Vorsorgeleistungen und daher von dieser Gebühr befreit.