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Risiko Lungenentzündung - Kleinkinder besonders gefährdet

Weltweit gehen 20% aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren auf Atemwegsinfektionen wie Lungenentzündungen (Pneumonien) zurück, wobei überwiegend ärmere Länder betroffen sind. Vergleichsweise wenige Todesfälle gibt es in Deutschland - auch weil hierzulande der Respekt vor dieser Krankheit groß ist .. .

Starker Husten, eine schnelle, angestrengte Atmung und Fieber über 38,5 Grad Celsius über mehrere Tage: Wenn ein Säugling oder Kleinkind diese Symptome hat, sollten Eltern ihren Nachwuchs zum Kinder- und Jugendarzt bringen, denn es könnte sich eine Lungenentzündung (Pneumonie) dahinter verbergen.

Lungenenzündung äußert sich ganz unterschiedlichEine Lungenentzündung kann sich sehr unterschiedlich zeigen. Viele Kinder essen und trinken schlecht, fiebern hoch und interessieren sich nicht für ihre Umwelt. Andere wiederum spielen weiter, als wären sie völlig gesund. Den Medizinern stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um der Krankheit auf die Schliche zu kommen: eine körperliche Untersuchung, Bluttests, ein Nasen- oder Rachenabstrich und gegebenenfalls ein Röntgenbild. Im Idealfall kann man bei einer Lungenentzündung feinblasige Rasselgeräusche über der Lunge hören. Manchmal spielt sich das Geschehen jedoch so tief in der Lunge ab, dass man es nicht hört. Dass vor allem kleinere Kinder nicht auf Ansage tief einatmen oder husten können, erschwert die Untersuchung manchmal. Dann ist evtl. ein Röntgenbild erforderlich.

Für Lungenentzündungen bei Säuglingen und Kleinkindern sind meist Viren oder die Bakterienarten Pneumokokken, Hämophilus Influenzae oder Staphylokokken verantwortlich. RS-Viren (aus dem Englischen respiratory syncytial virus) sind vor allem für Säuglinge gefährlich, da sie zu heftiger Atemnot führen können. Gefürchtet werden auch Lungenentzündungen, die bei einer Influenza (Grippe) auftreten können. Bislang stehen nur gegen Haemophilus influenzae und Pneumokokken allgemeine Impfungen zur Verfügung, die im ersten Lebensjahr begonnen werden können.

Blutwerte wie der CRP-Wert (C-reaktives Protein, das Entzündungen anzeigt) oder die weißen Blutkörperchen geben oft einen Anhaltspunkt, ob eher Bakterien oder Viren hinter der Infektion stecken. Meist fängt die Entzündung durch Viren an, auf die sich dann Bakterien draufsetzen und die Entzündung verschlimmern. Für das RS-Virus existiert ein Schnelltest, der innerhalb von Minuten Auskunft gibt, nachdem ein Abstrich aus Nase oder Rachen genommen wurde.
Werden Bakterien als Erreger vermutet, so können die Ärzte mit Antibiotika behandeln. Gefährlich sind Lungenentzündungen vor allem für Kinder, die Asthma bronchiale oder schon viele Bronchitiden hinter sich haben. Diese Mädchen und Jungen sind nach einer Lungenentzündung oft noch anfälliger. Vorsicht ist auch bei Frühgeborenen, Kindern mit Stoffwechselerkrankungen, Herzfehlern und Mukoviszidose geboten. Eine Lungenentzündung ist sehr belastend für die kleinen Körper, solche Kinder werden dann u.U. zur Sicherheit ins Krankenhaus eingewiesen. Auch je kleiner die Kinder sind, desto eher werden sie schon mit dem Verdacht auf eine Lungenentzündung ins Krankenhaus geschickt. Vor allem bei Kindern unter drei Monaten kann eine Pneumonie unberechenbar sein, und man muss sehr aufpassen. Ein wichtiger Hinweis sei die Sauerstoffsättigung, die darauf hindeutet, wie gut die Lunge noch Sauerstoff aufnehmen kann. Für diese Untersuchung wird den Kindern ein kleiner Clip an einen Finger geklemmt. Normal sei ein Wert von 98% oder mehr, unter 93%t sollte ein Kind in die Klinik und Sauerstoff bekommen.

Weltweit gehen 20% aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren auf Atemwegsinfektionen wie Pneumonien zurück. Diese Zahlen betreffen überwiegend die ärmeren Länder. In Deutschland gibt es vergleichsweise wenige Todesfälle - auch weil der Respekt so groß sei vor einer Lungenentzündung.