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Pockenimpfung - auch in Deutschland?

Die Pocken gelten weltweit als besiegt. Mittlerweile schließen Geheimdienste jedoch nicht mehr aus, dass Terroristen im Besitz dieses Virus sein könnten. Deshalb wollen die Länder ihre Impfvorräte aufstocken...

Seit 1976 gibt es in Deutschland keine Pockenschutzimpfung mehr, da die hoch ansteckende und lebensgefährliche Krankheit weltweit als ausgerottet gilt. Pockenimpfungen, die vor dieser Zeit erfolgten, bieten in der Regel keinen ausreichenden Impfschutz mehr. Offiziell lagern nur noch Russland und Korea das Virus für die Seuchenkontrolle. Amerikanische Geheimdienste vermuten u.a. in Irak und in Nordkorea nicht offizielle Pockenlager. Über geheime Pockenlager könnten auch Terroristen an die Viren gelangen.

Vorsorge gegen das Pockenvirus
Angesichts der steigenden Gefahr bioterroristischer Anschläge prüfen die Bundesländer derzeit, wie ein Vorsorgeprogramm im Fall eines Pockenangriffs aussehen könnte. Amtsärzte müssten aber erst Schulungen erhalten, um eventuell eine Massenimpfung durchführen zu können. Der Pockenimpfstoff ist ein Lebendimpfstoff. Er enthält abgewandelte Erreger, die sich im Menschen vermehren, ihn aber nicht krank machen. Das Immunsystem lernt dadurch, wie es den Erreger bekämpfen kann. Im Falle eines Ausbruchs müsste die Pockenimpfung zuerst Ärzte und Pflegepersonal erfassen. Die Impfung kann selbst vier Tage nach einer Infektion noch erfolgreich sein.

Mögliche Nebenwirkungen des Impfstoffs
Der traditionelle Pockenimpfstoff hat starke Nebenwirkungen. Deshalb soll erst beim Auftreten der Krankheit geimpft werden. Als Impfkomplikationen sind unter anderem Schmerzen an der Impfstelle, geschwollenen Achseldrüsen, Hautausschläge, allergischen Reaktionen und Hirnhautentzündung bekannt. Bei einer Hirnhautentzündung oder wenn sich die Ausschläge ausbreiten und Gewebe zerstören, kann die Impfreaktion sogar zum Tode führen. Insbesondere Menschen mit Hautproblemen (wie Neurodermitis) oder mit einem geschwächten Immunsystem (z. B. bei HIV), aber auch Ältere und Kleinkinder sind gefährdet. Statistisch gesehen kommen auf eine Millionen Impfungen ein Todesfall und 1.300 schwere Komplikationen.

Verträglicher würde die Schutzimpfung durch eine Vorimpfung sieben Tage vor der "eigentlichen" Impfung. Für sie gibt es seit 1974 eine Zulassung. Da die Impfpflicht 1976 für Pocken endete, gibt es damit noch wenig Erfahrungen. Neuere und verträglichere Pockenimpfstoffe sind erst in den nächsten Jahren zu erwarten.

Quellen:
www.rki.de - Robert Koch-Institut in Berlin
www.cdc.gov - Centers for Disease Control and Prevention in den USA