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Kinder- und Jugendärzte begrüßen Kieler Vorstoß zum Nichtraucherschutz im Auto

"Kinder haben ein Recht auf rauchfreie Autos. Rauchen im Auto muss so schnell wie möglich in ganz Deutschland verboten werden!"

Der schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg wird kommende Woche auf der Gesundheitsministerkonferenz mit seinen Länderkolleginnen und -kollegen das Thema Rauchverbot in Autos mit Minderjährigen erörtern. Das Thema hatte Baden-Württemberg auf die Tagesordnung gesetzt.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte begrüßt das Engagement Gargs. BVKJ-Bundespressesprecher Dr. Hermann Josef Kahl: "Dass das Thema nun auf der Tagesordnung der Gesundheitsministerkonferenz kommende Woche stehen wird, freut uns sehr, denn wir kämpfen schon lange dafür, dass das Rauchen im Auto verboten wird, wenn Minderjährige mitfahren.
Wir hoffen, dass dann bald auch ein gesetzliches Verbot kommt. Kinder haben ein Recht, vor den massiven Gesundheitsgefahren des Passivrauchens geschützt zu werden. Messungen des Deutschen Krebsforschungszentrums haben ergeben, dass die Giftstoffbelastung durch Rauchen im Auto extrem hoch ist und selbst bei leicht geöffnetem Fenster die Konzentration mancher toxischer Partikel teils fünfmal so hoch ist wie in einer durchschnittlichen Raucherkneipe.

Tabakrauchbelastete Kleinkinder haben gegenüber unbelasteten Kindern ein um 50 bis 100 Prozent erhöhtes Risiko, an Infektionen der unteren Atemwege, an Asthma, Bronchitis oder Lungenentzündung zu erkranken. Daneben kann Passivrauchen bei Kleinkindern zu Mittelohrentzündungen führen. Ferner leidet bei den Kindern der Geruchssinn, Herz und Kreislauf sind weniger leistungsfähig. Auch das Risiko, an plötzlichem Kindstod zu sterben, wird durch Passivrauchen deutlich erhöht. Deshalb müssen besonders Kleinkinder, aber auch größere Kinder und Jugendliche vor den Gefahren des Passivrauchens geschützt werden.

Viele europäische Länder schützen Kinder und Jugendliche in Fahrzeugen bereits durch gesetzliche Rauchverbote und Geldstrafen bei Zuwiderhandlung, beispielsweise Frankreich, Finnland, Großbritannien, Griechenland, Zypern, Italien und Österreich. Ein Rauchverbot in Fahrzeugen, wenn Kinder mitfahren, befürworten hierzulande nach Ergebnissen des Gesundheitsmonitors 2014 rund 87 Prozent der Bevölkerung. Eine Expertise des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages kam bereits im Oktober 2015 zu dem Ergebnis, dass ein Rauchverbot in Fahrzeugen mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Es gibt jede Menge guter Gründe, jetzt zu handeln: Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Passivrauchen im Auto muss endlich auch hier gesetzlich gesichert werden. Wir wünschen Landesgesundheitsminister Garg, dass er seine Kolleginnen und Kollegen von der Notwendigkeit eines Gesetzes überzeugen kann, das dazu beitragen wird, das Bewusstsein für die Schädlichkeit des Rauchens im Auto mit Kindern zu schärfen."
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Dies ist eine Pressemeldung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.kinderaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des BVKJ-Elternportals verlinken. Fotos und Abbildungen dürfen grundsätzlich nicht übernommen werden.