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Durchfallerkrankungen besonders für Kleinkinder sehr gefährlich

Magen-Darm-Viren haben gerade Hochsaison. Besonders für Säuglinge und Kleinkinder sind die derzeit grassierenden Noro- und Rotaviren gefährlich. Als vorbeugende Maßnahmen empfehlen Kinder- und Jugendärzte neben einer guten Hygiene, wie z.B. gründliches Händewaschen nach jedem Toilettengang, eine Schluckimpfung gegen Rotaviren...

Vor allem bei Kindern im ersten Lebensjahr können Durchfallerkrankungen zu hohen Flüssigkeitsverlusten führen, die auch lebensgefährliche Folgen haben können. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) angesichts der zurzeit in Deutschland grassierenden Magen-Darm-Infektionen hin. „Die Praxen sind im Moment sehr voll. Viele Kinder klagen über Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und nicht selten auch hohes Fieber. Und es sind nicht nur die so genannten Noroviren, die sich über Kindereinrichtungen in den Familien verbreiten. Auch die Zahl der Infektionen mit dem Rotavirus nimmt in der kalten Jahreszeit zu. Vor allem bei den ganz Kleinen sind wässrige, übel riechende Durchfälle typisch für eine Rota-Erkrankung. Die Kinder verlieren dadurch große Mengen an Flüssigkeit und Mineralien. Eltern sollten beim geringsten Verdacht sofort den Kinder- und Jugendarzt aufsuchen, um einer drohenden Austrocknung des kleinen Körpers zuvorzukommen“, warnt Dr. Ursel Lindlbauer vom BVKJ in München. Rotaviren werden wie Noroviren durch eine so genannte Schmierinfektion weitergegeben. Infizierte scheiden die Erreger mit dem Stuhl aus. Vor allem über die gemeinsame Benutzung von sanitären Einrichtungen werden die Erreger verbreitet. Weltweit werden etwa 70% der schweren Durchfallerkrankungen bei Kindern durch Rotaviren verursacht. Laut Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) in Berlin wurden im Jahr 2006 mehr als 65.000 Erkrankungen mit dem Rotavirus (zum Vergleich: Norovirus 2006: 62.097 Erkrankungen – Quelle: RKI) gemeldet – mehr als 40% dieser Fälle mussten im Krankenhaus behandelt werden. Weltweit sterben nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 600.000 Kinder an den Folgen von Rotavirus-Infektionen.

Bester Schutz: Hygiene und Impfung
Um sich vor Infektionen mit den grassierenden Magen-Darm-Viren zu schützen, empfiehlt der Ärzteverband auf besondere Hygienemaßnahmen zu achten. „Diese Viren sind äußerst resistent und bleiben zum Beispiel auch an Türklinken längere Zeit vermehrungsfähig. Wir empfehlen daher gründliches Händewaschen nach jeder Benutzung der Toilette. Oft reicht einfache Seife nicht aus, um die Viren abzutöten. Der Einsatz von Desinfektionsmitteln zur Reinigung von Händen, Toiletten, Waschbecken und Türklinken kann durchaus helfen, die Übertragung der gefährlichen Erreger zu verhindern“, rät Lindlbauer. Im Gegensatz zu den Noroviren, gegen die es weder Medikamente noch einen Impfstoff gibt, kann man sich vor einer Infektion mit dem Rotavirus durch eine Impfung schützen. „Seit dem vergangenen Jahr stehen in Deutschland Impfstoffe zur Verfügung, die vor allem Säuglinge in den ersten Lebenswochen vor einer Infektion schützen. Diese Schluckimpfstoffe können Kindern bereits ab der sechsten Lebenswoche gegeben werden und sollten – je nach Impfstoff – zwei bzw. dreimal verabreicht werden. Die Grundimmunisierung sollte bis zur 24. bzw. 26. Woche abgeschlossen sein“, erläutert die niedergelassene Kinder- und Jugendärztin. Die Kosten dafür betragen ca. 170 Euro, die von den gesetzlichen Kassen in Deutschland nicht erstattet werden.