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Krätze (Skabies)

Therpaie

Für die Behandlung der Krätze sind spezielle Arzneistoffe verfügbar. Ziel ist es, die Parasiten abzutöten. In der Regel können Kinder ab einem Alter von zwei Jahren mit Permethrin in einer 5%-igen Creme äußerlich behandelt werden. Sie wird auf der gesamten Hautoberfläche mit Ausnahme von Mund- und Augenregion aufgetragen. Sie muss 8 bis 12 Stunden einwirken und wird dann abgewaschen. Die Heilungsrate liegt bei 85 bis 100%. Eine einmalige Anwendung genügt in der Regel. Bei der Borkenkrätze, ausgedehntem Befall, Immunschwäche oder einem Ausbruch in einem Heim bzw. mehrerer Kontaktpersonen ist allerdings eine Wiederholung der Behandlung nach einer Woche erforderlich. Der Wirkstoff ist gut verträglich und führt allenfalls zu Irritationen der Haut, vorübergehenden Gefühlsstörungen oder Juckreiz.
Alternativ steht für alle Altersgruppen die vergleichbar effektive Crotamitonsalbe zur Verfügung. Sie muss an drei bis fünf aufeinander folgenden Abenden ebenfalls auf der gesamten Hautoberfläche einschließlich Gesicht und behaarter Kopfhaut aufgetragen werden. Im Zusammenhang mit der Behandlung können Irritationen der Haut und allergische Reaktionen auftreten.
Ab dem vierten Lebensjahr kann ferner Benzylbenzoat als 10%-ige Lösung lokal angewendet werden, die Haut und Schleimhaut reizen kann. Die Behandlung muss an drei aufeinander folgenden Tagen durchgeführt werden.
Im Anschluss an die Behandlung kann eine wirkstofffreie Creme oder Lotion zur Behandlung von Trockenheit oder Irritationen der Haut aufgetragen werden. 14 Tage nach der Behandlung wird bei einer Kontrolluntersuchung geklärt, ob die Behandlung erfolgreich war. Bestehen diesbezügliche Zweifel muss sie wiederholt werden.

Führt die Behandlung mit Permethrin nicht zum gewünschten Erfolg kann zusätzlich der Wirkstoff Ivermectin ab einem Körpergewicht von 15 kg zum Einnehmen verordnet werden. Auch bei Kindern mit Immunschwäche oder mit ausgeprägten Hautveränderungen wird er unter Umständen verabreicht. Unter dem Einfluss des Arzneistoffs kann der Juckreiz vorübergehend zunehmen.
Um zu verhindern, dass die Wirkstoffe, die die Parasiten abtöten, in unerwünschtem Umfang in den Körperkreislauf aufgenommen werden, erhalten Kinder bei Bedarf erst eine entzündungshemmende Behandlung mit einem Wirkstoff auf Kortisonbasis. Auf diese Weise können die beschädigten Hautschichten abheilen bevor der Wirkstoff angewendet wird, der die Krätzmilben abtötet.

Säuglinge werden unabhängig vom Arzneistoff stationär behandelt. Patienten mit Borkenkrätze werden auf eine Isolierstation eingewiesen und dort behandelt. Auch Personen, die in den zurückliegenden sechs Wochen Hautkontakt mit den Betroffenen oder Kontakt mit ihren Textilien hatten, benötigen unter Umständen eine medikamentöse Behandlung.

Maßnahmen bei Verdacht und Erkrankung

Kinder mit Verdacht auf Krätze dürfen keine Gemeinschaftseinrichtung wie Kindergarten oder Schule besuchen, bis ein Arzt den Verdacht bestätigt hat und eine erfolgreiche Behandlung durchgeführt wurde. Hierzu muss in der Regel ein- bis zweimal ein Medikament angewendet werden, das die Krätzmilben abtötet. Bis zum Abschluss der Behandlung sollte auch ein enger Kontakt mit anderen Menschen vermieden werden. Eltern sollten den Verdacht und die Erkrankung zudem der Gemeinschaftseinrichtung melden. Der behandelnde Kinder- und Jugendarzt oder das Gesundheitsamt legen fest, wann das erkrankte Kind wieder eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen darf.

Betten sollten frisch bezogen werden. Kleidung, Handtücher und Bettwäsche von Erkrankten sollten einmal täglich bei mindestens 60°C gewaschen werden. Schuhe, Kuscheltiere und andere nicht waschbare Gegenstände sollten für mindestens drei bis vier Tage in einem verschlossenen Plastiksack bei 21° aufbewahrt werden – bei Borkenkrätze 7 Tage. Alternativ können die Gegenstände, sofern im Umfeld keine Borkenkrätze diagnostiziert wurde, für zwei Stunden bei -25° gelagert werden. Allerdings kühlen handelsübliche Gefrierschränke meist nur auf -18° ab.

Sitzmöbel wie Sofas und Sessel, Kissen und Teppiche können mit einem Staubsauger gereinigt werden. Alternativ sollten sie mindestens zwei Tage, besser vier Tage nicht benutzt werden. Erkrankte im Umfeld ein Patient an Borkenkrätze sollten sie sieben Tage nicht benutzt werden.

Enge Kontaktpersonen sollten entweder Körperkontakt zu den Erkrankten meiden oder sich durch langärmelige Kleidung und Einmalhandschuhe vor einer Ansteckung schützen. Ferner sollten sie für fünf bis sechs Wochen engen Körperkontakt zu anderen Personen vermeiden, da sie im Falle einer Ansteckung die Milben bereits übertragen können, bevor sie unter den ersten Krankheitszeichen bemerken. Außerdem sollten sie sofort einen Arzt aufsuchen, wenn sie Krankheitszeichen an sich beobachten. 

Personen, die in den letzten sechs Wochen Kontakt mit Patienten mit Borkenkrätze hatten, sollten sich auch dann beim Arzt untersuchen lassen, wenn sie nur kurzen Hautkontakt hatten. Alle Kontaktpersonen von Erkrankten sollten unabhängig von Krankheitszeichen behandelt werden, ebenso wie die Textilien der erkrankten Personen.

Siehe auch Video (in verschiedenen Sprachen gibt) zur Behandlung der Krätze (vom Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München -
gefördert durch Bayerisches Staatsministeríum für Gesundheit und Pflege)