Zika-Virus kann bei Ungeborenen zu Gelenkfehlbildungen führen

Eine Zika-Infektion während der Schwangerschaft kann zu Fehlbildungen der Gelenke beim Baby führen. Dies befürchten Forscher in einer aktuellen Untersuchung.

Brasilianische Forscher aus Recife (Nordosten Brasiliens), der Stadt im Zentrum der Zika-Epidemie, beschreiben in der Zeitschrift British Medical Journal sieben Babys mit Gelenkfehlbildungen, die im Verdacht stehen, Folge einer Zika-Virus-Infektion während der Schwangerschaft zu sein.

Die Vermutung, dass das Virus für Mikrozephalie (zu kleiner Kopf) und schwere Gehirndefekte verantwortlich ist, hat sich mittlerweile bestätigt. Das Virus kann über die Plazenta von der Mutter auf ihr ungeborenes Kind übertragen werden. Zudem gibt es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass es ebenso eine seltene Nervenerkrankung auslösen kann: das Guillain-Barré-Syndrom, das zu Lähmungserscheinungen und zum Tod führen kann.

Das Virus ist in weiten Teilen Nord- und Südamerikas verbreitet und hat einige Menschen auch von einem Besuch der Olympischen Spiele abgehalten. Frauen mit Kinderwunsch wurden zur Vorsicht aufgerufen. Schwangere Frauen sollten nicht in Regionen reisen, in denen Zika verbreitet ist. Wenn sie in den Regionen leben, sollten sie vermeiden, von den Mücken gestochen zu werden, die diese Krankheit in sich tragen.

Krumme Gelenke durch Fehlbildung der Muskeln

Sieben Säuglinge mit Verdacht auf Zika-Infektion, die Dr. Vanessa van der Linden und ihr Team in Brasilien untersucht hatten, zeigten Probleme in verschiedenen Gelenken: Hüfte, Knie, Sprunggelenk, Ellenbogen, Handgelenk und/oder Fingergelenk. Experten sprechen von einer sogenannten Arthrogryposis (AMC), eine angeborene Erkrankung die durch eine unterschiedlich stark ausgeprägte Gelenksteife gekennzeichnet ist, insbesondere bei Armen und Beinen. Die Verformungen der Gelenke werden durch fehlerhafte Ausbildung der Muskeln verursacht - einige sind zu sehr angespannt und einige zu schlaff – so dass sie den wachsenden Körper und die Gelenke des Babys in unnatürliche Positionen bringen, so die Autoren der im British Medical Journal veröffentlichten Studie.

Dr. Linden und ihr Team glauben, dass das Virus die Regionen im Gehirn angreift, die verantwortlich für die Versorgung der Muskeln um die Gelenke sind, und nicht die Gelenke selbst. Scans der Gehirne der Babys scheinen dies zu unterstützen.

Fälle mit Arthrogryposis mehren sich in Brasilien

Alle sieben Babys hatten sich als Fötus nicht mit Röteln oder HIV infiziert (dies zeigten Tests), was mögliche Ursachen für ihre Fehlbildungen hätten gewesen sein können. Die meisten kamen mit einem zu kleinen Kopf (Mikrozephalie) sowie Fehlbildungen der Gliedmaßen auf die Welt, was für eine Zika-Infektion spricht. Dr. Linden erklärte, dass sie seit der Verfassung ihres Berichts weitere 14 Babys mit ähnlichen Problemen gesehen hat. Sie und ihr Team werden noch weitere Untersuchungen dazu durchführen.

Prof Jimmy Whitworth, von der London School of Hygiene and Tropical Medicine, kommentierte, dass diese Fälle zwar nicht den konkreten Beweis erbringen, dass Zika schuld sein könnte, aber dass die Studie "ziemlich überzeugend" ist.
"Mikrozephalie ist das offensichtlichste Zeichen der kongenitalen Infektion mit Zika, aber es wird immer deutlicher, dass diese Fehlbildung nur ein Teil des gesamten Spektrums von Schäden ist, die durch das Virus verursacht werden können."

Er sagte, es sei eine Herausforderung, die Ausbreitung der Infektion zu stoppen und Betroffene bestmöglich zu versorgen, und dies sowohl kurzfristig als auch langfristig. "Studien deuten darauf hin, dass die aktuelle Epidemie drei oder vier Jahre anhalten könnte", sorgte sich Prof. Whitworth.
"Wir denken, dass möglicherweise Zehntausende von Babys von Zika betroffen sein könnten. Ihre körperlichen und psychosozialen Bedürfnisse zu erfüllen, wird eine anspruchsvolle Aufgabe sein."

Quelle: <link http: www.bbc.com news health-37010221 _blank external-link-new-window external link in new>BBC News, <link http: www.bmj.com company wp-content uploads zika-arthrogryposis.pdf _blank external-link-new-window external link in new>BMJ Press Release, <link http: www.bmj.com content bmj bmj.i3899.full.pdf _blank external-link-new-window external link in new>BMJ

Autor/Autoren: äin-red, bvkj Redaktion

Letzte Aktualisierung: 17.12.2025