Die Zahl der Poliofälle ist seit 1988 weltweit um mehr als 99% gesunken - von mehr als 350.000 auf 1951 im vergangenen Jahr. Vor 18 Jahren hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die weltweite Ausrottung der Kinderlähmung (Poliomyelitis) durch massive Impfkampagnen beschlossen. Kam das Poliovirus damals noch in mehr als 125 Ländern vor, ist es heute nach WHO-Angaben nur noch in vier Ländern heimisch: Afghanistan, Indien, Nigeria und Pakistan. Auch andere Länder verzeichnen jedoch noch importierte Poliofälle. In Deutschland wurde 1990 der letzte Polio-Fall bekannt.
Mit der Globalisierung der Welt können Polioviren sich jedoch leicht verbreiten. So traten 2003 in acht ursprünglich poliofreien Ländern Polio-Fälle auf – ausgehend von einem Ausbruch in Nordnigeria.
Die hoch ansteckende, unheilbare Virusinfektion kann innerhalb von Stunden zu einer totalen Lähmung führen. In einem von 200 Fällen bleiben dauerhafte Lähmungen zurück - meist in den Beinen. Von den gelähmten Poliopatienten sterben nach WHO-Angaben fünf bis 10%, weil das Virus ihre Atemmuskulatur blockiert. Der übliche Infektionsweg führt durch den Mund. Das Poliovirus vermehrt sich im Körper und dringt ins zentrale Nervensystem ein. Eine Impfung kann laut WHO zuverlässig und lebenslang vor der Infektion schützen. Der Mensch ist der einzige bekannte Wirt des Erregers.