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Wärme macht Zecken mobil

Bereits im Februar besteht bei warmen Temperaturen die Gefahr eines zeckenstichs. Damit über den Verdauungstrakt des Parasiten keine Krankheitserreger ins Blut des Gestochenen gelangen, sollten Zecken rasch aus der Haut des Opfers herausgezogen werden. Denn sowohl der FSME-Erreger als auch der Borreliose-Erreger befinden sich im Verdauungstrakt der Zecke...

Mit den ersten warmen Tagen erwachen auch die Zecken aus ihrem „Winterschlaf“ - und sie kommen durch den Klimawandel immer früher. In manchen Regionen sind die Zecken bereits das ganze Jahr aktiv. Sie können Krankheiten wie Lyme-Borreliose über Bakterien aus ihrem Darm und Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) (FSME) über Viren aus ihrem Speichel übertragen. Hat sich eine Zecke festgebissen, sollte sie deshalb rasch entfernt werden – am besten mit einer spitz zulaufenden L-förmigen oder gebogenen medizinischen Pinzette. Auf keinen Fall darf der ‚Blutsack’ gedrückt werden, denn dies kann eine Übertragung von infektiösem Speichel und Darminhalt der Zecke auf den Wirt beschleunigen. Um den Zeckenkörper nicht zu quetschen, sollten Eltern die Zecke ausschließlich im Kopfbereich so nah wie möglich an der Haut fassen und sie dann senkrecht mit gleichmäßigem Zug unter leichten Drehbewegungen vorsichtig herausziehen. Äther, Öl, Vaseline, Klebstoff oder Nagellack schaden mehr als sie nützen, denn diese Hilfsmittel können dazu führen, dass der Parasit erstickt und sich dabei erbricht. Da sich die FSME-Erreger ebenso wie der Borreliose-Erreger in dessen Verdauungstrakt befinden, kommt es dann rascher zu einer Infektion.

Gegen FSME bietet ein Impfstoff Schutz, gegen Borreliose hilft nur die schnelle und vollständige Entfernung des Tieres. Denn die im Darm befindlichen Bakterien brauchen mehrere Stunden, bis sie durch den Stichkanal in das Blut des Opfers gelangen. Ist die Zecke erfolgreich beseitigt, sollte die Stichstelle desinfiziert werden. Tritt dort oder in der Nähe eine rote Färbung auf, oder bekommt das Kind Fieber, Kopfschmerzen und leidet unter grippeähnlichen Symptomen, sollten Eltern mit ihrem Kind zum Kinder- und Jugendarzt.

Mehr als 60.000 neue Erkrankungen an Borreliose gibt es nach Angaben des Robert-Koch-Instituts pro Jahr. Etwa 1,5 bis 6% aller Zeckenstiche sind infektiös. Die Krankheit kann Nervensystem, Gelenke und Gewebe schädigen.