Ein mit Masern infizierter Fluggast steckt nicht nur die Mitreisenden in seiner nächsten Umgebung an – wie z.B. seine Sitznachbarn - , so lautet das Ergebnis einer aktuellen australischen Studie. Die Wissenschaftler haben die Daten von 45 Menschen ausgewertet, die sich mit Masern angesteckt hatten (Primärinfektion) und bei 49 unterschiedlichen Flügen nach oder innerhalb Australiens Passagiere waren (zwischen Januar 2007 und Juni 2011). Die Ausgangspersonen steckten 20 weitere Personen auf sieben nachfolgenden Flügen an. Alle Infektionen aus „zweiter Hand“ (Sekundärinfektionen) ereigneten sich während internationaler Flüge und keiner auf einem Inlandflug. Diese Reisenden, die sich mit Masern infiziert hatten (Sekundärinfektionen), entwickelten das Krankheitsbild der Masern innerhalb von 10 bis 14 Tagen nach der Ansteckung.
Die meisten primären Fälle waren Australier, die sich in anderen Ländern angesteckt hatten. Diese gaben ihre Krankheit dann bei weiteren Flügen an ihre Landsleute weiter. Neun (45%) der sekundären Fälle steckten sich über zwei Sitzreihen hinweg an, während 11 (55%) noch weiter weg saßen. Das Ansteckungsrisiko war umso höher, wenn ein Kind der ursprüngliche Virenträger war oder wenn mehrere mit Masern infizierte Leute mit demselben Flugzeug reisten.
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass sich der Ansteckungsradius nicht auf zwei Reihen rund um die Person mit Masern beschränkt - wie zurzeit in einigen internationalen Empfehlungen zur Ermittlung der Ansteckungsquelle angenommen.
Laut Dr. Gary Dowse wären die Medien hilfreich, um Leute über Flüge zu informieren, in denen sich Passagiere mit Masern befanden, und Hinweise zu geben, was betroffene Leute in solchen Fällen tun sollten. Eine andere mögliche Strategie wäre es, E-Mail oder SMS zu verwenden, um alle Passagiere zu alarmieren, die bei einem Flug Masernviren ausgesetzt gewesen sein könnten.
Masern sind eine hoch ansteckende Krankheit, die weltweit für viele Todesfälle bei Kindern verantwortlich ist. Laut der Weltgesundheitsorganisation haben Masern 2011 158.000 Menschen das Leben gekostet.
Quelle: Australasian Society for Infectious Diseases, news release via HealthDay
(KIN-red)