Schlüsselmolekül für Epilepsie erforscht

Schon ein einzelner Krampfanfall löst möglicherweise im Gehirn eine Reaktion in Gang, die in die Entstehung einer chronischen Epilepsie mündet. In einer aktuellen Forschungsarbeit wurde ein Molekül identifiziert, das dabei eine entscheidende Rolle spielt…

Bereits ein einziger epileptischer Anfall kann offensichtlich einen Prozess in Gang setzen, der am Ende zu einer Schädigung bestimmter Gehirnregionen führt. Forscher der Universität Bonn haben zusammen mit Kollegen aus den USA und aus Israel ein Molekül entdeckt, das bei der Entstehung von epileptischen Anfällen eine wichtige Rolle spielt. Das Molekül ist Bestandteil eines Kanals in der Zellmembran, der den Kalziumgehalt von Nervenzellen reguliert. Nach den Erkenntnissen der Wissenschaftler wird die Produktion dieses Kalziumkanals nach einem Krampfanfall gesteigert, wodurch sich das elektrische Verhalten der Zellen verändert.

Gleichzeitig bewirken diese Veränderungen, dass in bestimmten Hirnregionen eine große Zahl von Nervenzellen abstirbt. Die Forscher vermuten, dass diese Zellschädigungen die Ursache für die Entstehung von Epilepsie sind. In Versuchen mit Mäusen konnte nachgewiesen werden, dass es bei denjenigen Tieren, denen das Gen für den betreffenden Baustein des Kalziumkanals fehlte, zu keiner Schädigung der Nerven kam. Diese Mäuse entwickelten deshalb wesentlich seltener eine Epilepsie. Durch die Gabe geeigneter Medikamente nach einem ersten Krampfanfall könnte die Bildung des Kanalbausteins verringert werden. Möglicherweise ließe sich auf diese Weise verhindern, dass weitere Anfälle folgen.

Autor/Autoren: äin-red, bvkj Redaktion

Letzte Aktualisierung: 18.12.2025