Nikotinbeutel: Zunahme der Unfälle mit Kleinkindern

Die Zahl der Kleinkinder, die Nikotinbeutel verschlucken, ist in den letzten Jahren in den USA sprunghaft angestiegen, so eine neue Studie. Der Verkauf ist zwar in Deutschland verboten, aber sie können online aus einem EU-Land erworben werden.

© Andrey Popov - stock.adobe.com

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Die Einnahme von Nikotinbeuteln (Nicotine pouches) durch Kinder unter 6 Jahren stieg zwischen 2020 und 2023 um alarmierende 763%, berichteten Forscher*innen am 14. Juli in der Fachzeitschrift „Pediatrics“. Der Nikotingehalt eines Nikotinbeutels ist hoch und wird schnell freigesetzt und es werden immer stärkere Produkte vermarktet sowie verkauft.

„Nikotinbeutel stellen eine ernste und zunehmende Gefahr für Vergiftungen bei Kleinkindern dar“, warnte die Forscherin Dr. Hannah Hays, medizinische Leiterin des Central Ohio Poison Center, in einer Pressemitteilung.
Die winzigen Beutel werden zwischen Lippe und Zahnfleisch gehalten. Laut der American Academy of Pediatrics (AAP; amerikanische Gesellschaft von Kinder- und Jugendärzt*innen) enthalten sie ein Pulver mit Nikotin, Aromastoffen und anderen Substanzen. Wenn sie von einem Kleinkind verschluckt werden, können sie Erbrechen, Herzrasen, Kopfschmerzen, vermehrten Speichelfluss, Schwindel und Verwirrtheit verursachen, so die AAP.

Für die neue Studie analysierten Expert*innen Daten zu fast 135.000 Fälle, bei denen Kinder unter sechs Jahren Nikotin einnahmen. Die Vorfälle wurden zwischen 2010 und 2023 den US-amerikanischen Giftinformationszentren gemeldet. Die meisten Fälle ereigneten sich zu Hause und betrafen Kinder unter zwei Jahren. Während die meisten Fälle nur leichte oder gar keine Erkrankungen verursachten, gab es zwei Todesfälle und 39 Fälle, in denen Kinder schwer erkrankten. Die beiden Todesfälle betrafen Kleinkinder, die flüssiges Nikotin konsumiert hatten, darunter einen 17 Monate alten Jungen, der an ein Fläschchen mit E-Zigaretten-Liquid gelangt war, so die Studie.

„Viele Nikotinprodukte sind aromatisiert und werden in bunten Verpackungen verkauft, die für kleine Kinder attraktiv sein können“, kritisierte Smith. „Ein Verbot von Aromen in allen Nikotinprodukten trägt dazu bei, die unbeabsichtigte Einnahme durch Kleinkinder zu reduzieren und den Konsum bei Jugendlichen zu unterbinden.“

Die Wissenschaftler*innen empfehlen, Nikotinprodukte außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren und den Konsum in deren Gegenwart zu vermeiden.

Verkauf in Deutschland verboten – Erwerb online möglich

In Deutschland werden Nikotinbeutel als Lebensmittel eingestuft. Da diese kein Nikotin enthalten dürfen, ist der Verkauf Geschäften verboten. Aus dem EU-Ausland können sie aber erworben werden. 
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung haben 2022 2% der Bevölkerung in Deutschland die Nikotin-Beutel regemäßig genutzt und 14% haben sie bereits ausprobiert.

Quelle: HealthDay, Pediatrics, BfR, BfR2GO, tagesschau
 

   


 

 

Autor/Autoren: äin-red, bvkj Redaktion

Letzte Aktualisierung: 05.12.2025