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Neues Verfahren zur früheren Erkennung von Asthma

Das Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich genauer beurteilen lässt, welche Teile der Lunge von asthmatisch bedingten Verengungen betroffen sind. Denn mit den herkömmlichen Verfahren zur Erkennung von Asthma bronchiale ist es manchmal schwierig, die Krankheit auch bei Kindern und Jugendlichen zu diagnostizieren...

Mit den herkömmlichen Verfahren zur Erkennung von Asthma bronchiale ist es manchmal schwierig, die Krankheit auch bei Kindern und Jugendlichen zu diagnostizieren. Denn bei der so genannten Lungenfunktionsmessung mit dem Spirometer kann im Wesentlichen nur die Menge der ein- und ausgeatmeten Luft sowie die Geschwindigkeit des Atemvorgangs gemessen werden. Da sich das Lungenvolumen von Asthmatikern und Gesunden bei jungen Menschen aber kaum unterscheidet, ist diese Methode zur Erkennung der Krankheit bei Heranwachsenden oft weniger gut geeignet.

Das Universitätsklinikum Erlangen hat nun in Zusammenarbeit mit Siemens Corporate Research (SCR) in Princeton/USA ein Verfahren entwickelt, mit dem sich genauer beurteilen lässt, welche Teile der Lunge von asthmatisch bedingten Verengungen betroffen sind. Denn mit Hilfe der so genannten funktionellen Magnetresonanztomographie lassen sich auch Dichteunterschiede im Lungengewebe feststellen. Asthmatypische Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur führen nämlich dazu, dass ein Teil der zuvor eingeatmeten Luft beim Ausatmen nicht ausgetauscht wird und in der Lunge verbleibt. Deshalb nimmt die Dichte des Lungengewebes beim Ausatmen an einigen Stellen nicht oder nur verzögert zu. Genau solche Dichteunterschiede können nun im Einzelnen festgestellt und die betroffenen Lungenbereiche exakt lokalisiert werden.

„Im Magnetresonanztomographen werden über mehrere Atemzüge Aufnahmen aus dem Lungeninneren des Patienten gemacht“, erklärt der Teamleiter des klinischen Versuchs, Prof. Dr. med. Thomas Rupprecht, leitender Arzt der Klinik für Kinder und Jugendliche in Bayreuth und zugleich außerplanmäßiger Professor an der Universität Erlangen. Die Bilder werden dann in eine spezielle, neu entwickelte Software geladen, die jeden Kubikzentimeter des Lungengewebes hinsichtlich seines Dichteverlaufs analysiert. Wie Studien mit über 100 Patienten des Universitätsklinikums Erlangen-Nürnberg ergeben haben, soll das Verfahren für die klinische Routine gut geeignet sein.

Asthma bleibt bei Kindern oftmals lange Zeit unentdeckt
Vor allem bei Kindern kann es durchaus längere Zeit unbemerkt bleiben, dass sie Asthma bronchiale haben. Das liegt daran, dass die Lungen von jungen Menschen noch über eine wesentlich höhere Leistungsfähigkeit verfügen, als diese eigentlich brauchen. So können Kinder trotz einer asthmatischen Erkrankung zunächst problemlos und ohne merkliche Leistungseinschränkungen leben. Im Lauf der Zeit nimmt dann allerdings ihre Leistungsfähigkeit rapide ab und die Krankheit wird offenkundig. Das äußert sich in wiederholten Anfällen von Atemnot, Husten und Kurzatmigkeit. Wird Asthma bereits im Kindesalter diagnostiziert, bestehen nach einer frühzeitigen Therapie aber gute Chancen auf eine Verminderung der Beschwerden oder sogar auf eine Heilung. Mit dem neuen Verfahren lässt sich Asthma bronchiale möglicherweise nun frühzeitiger erkennen und auf diese Weise besser behandeln. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass Asthma bronchiale im Kindes- wie im Erwachsenenalter typischerweise aufgrund der Lungenfunktion - ggf. in Ergänzung mit einem Provokationstests - sicher und preiswert diagnostiziert werden kann. Neben der aufwendigen Magnetresonanztomographie gibt es weitere zukunftsträchtige Verfahren (wie zum Beispiel die Messung der Atemgase in der Ausatemluft, insbesondere von Stickoxid, NO), die viel versprechende Ansätze zeigen.