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Legionellen - Gefahr aus der Dusche?

Bestimmte Bakterien (Legionellen) können eine schwere Form der Lungenentzündung, die so genannte Legionärskrankheit hervorrufen. Die Keime finden im warmen stehenden Wasser bei 25 bis 50 °C günstige Bedingungen, d. h. in Hotelanlagen, Schwimmbädern, Sauna- und Klimaanlagen. Vor allem immungeschwächte Menschen können sich infizieren...

Ende März musste das Schwimmbecken einer Schule in Germering (Bayern bei München) aufgrund von Legionellen vorsorglich geschlossen werden, Anfang April ein Hallenbad in Lampertheim (Hessen). Laut einer neuen Studie des Deutschen Verbandes unabhängiger Prüfungslaboratorien (VUP) ist von 13.000 Wasserproben ein Drittel mit Legionellen befallen. Legionellen sind Bakterien, die eine schwere Form der Lungenentzündung, die so genannte Legionärskrankheit, hervorrufen können. Die Krankheitserreger sind "Kulturkeime", d. h. sie verbreiten sich besonders gut in von Menschen geschaffenen Einrichtungen, in natürlichen Gewässern kommen die Legionellen jedoch nur in geringen Mengen vor. Günstige Bedingungen finden sie in großen Warmwassersystemen und Systemen mit ungenügendem Durchfluss bei 25 bis 50 °C , wie z. B. in Hotelanlagen, Schwimmbädern, Sauna- und Klimaanlagen. Insbesondere alte Rohre mit Ablagerungen, auf denen sich die Bakterien festsetzen und vermehren können, eignen sich für ihre Verbreitung.

Die Ansteckung erfolgt durch das Einatmen von Aerosolen (kleine Wasserpartikel gemischt mit Luft). Legionellen sind deshalb vor allem gefährlich, wenn sie aus dem Duschwasser kommen: Durch die Zerstäubung können sie leicht eingeatmet werden. 2002 wurden laut dem Robert Koch-Institut in Deutschland 413 Erkrankungsfälle gemeldet. Man geht jedoch von einer weit höheren Zahl aus (ca. 6.000 bis 10.000 Fälle pro Jahr), da insbesondere leichte Fälle nicht immer als Legionärskrankheit erkannt werden.

Besonders gefährdet sind chronisch Kranke
Grundsätzlich kann jeder an der Legionärskrankheit erkranken. Entscheidend ist, wie viele Keime eingeatmet wurden und in welchem Gesundheitszustand sich der Betroffene befindet. Besonders gefährdet sind vor allem chronisch Kranke (chronische Bronchitis, Asthma, Diabetes usw.) und Immungeschwächte. Die Krankheitszeichen treten nach einer Ansteckungszeit von zwei bis zehn Tagen auf und gleichen zu Beginn einer Grippe, bis es zu einer schweren Lungenentzündung kommt. Ist die Krankheit ausgebrochen, sollte sie frühzeitig behandelt werden.

Werden die Warmwasservorlauftemperaturen auf über 60 °C eingestellt, können die Bakterien nicht überleben. Auch bestimmte Filteranlagen verhindern einen Befall. Bei Duschen (z.B. im Urlaub in einem warmen Land), die wenig benutzt werden, können diese vorsichtshalber vor der Nutzung erst einmal möglichst heiß eingestellt und aufgedreht werden. Der Raum sollte dabei verlassen werden, um den ersten Nebel, der möglicherweise Bakterien enthält, zu vermeiden.

TV-Tipp: Weitere Informationen zum Thema Legionellen erhalten Sie am 19.04.04 in der Sendung Report (ARD) ab 21.05 Uhr.