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Kinder mit Asthma haben häufiger auch psychische Probleme

Eine aktuelle US-Studie mit über 100.000 Kindern und Teenagern kommt zu dem Ergebnis, dass Asthmatiker im Verlgeich zu ihren gesunden Altersgenossen drei- bis viermal so häufig unter psychischen Problemen leiden. Je schwerer das Asthma, desto größer ist die Gefahr, dass die Kinder auch psychische Probleme bekommen...

Kinder, die unter Asthma leiden, haben ein erhöhtes Risiko für bestimmte Verhaltens-, Entwicklungs- und emotionale Störungen – insbesondere wenn ihre Atemwegserkrankung schwer verläuft. Darauf weisen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) hin. „Wie eine aktuelle US-Studie mit über 100.000 Kindern und Teenagern ergeben hat, neigen Asthmatiker drei- bis viermal so häufig zu psychischen Problemen – wie zum Beispiel zu ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung), Depressionen, Angststörungen und Lernschwierigkeiten“, erläutert Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied des BdP und niedergelassener Lungenfacharzt im Lungenzentrum Ulm. In einer amerikanischen Untersuchung wurde bei 9% der 102.353 Studienteilnehmer Asthma diagnostiziert. Von diesen hatten 12% ADHS (gegenüber 6% in der Kontrollgruppe ohne Asthma), 9 gegenüber 4% litten unter Angst oder Depressionen, bei 11 gegenüber 5% wurden Verhaltensauffälligkeiten festgestellt und bei 15 gegenüber 9% Lernschwierigkeiten.

Je schwerer das Asthma, umso mehr psychische Probleme
Das Risiko für psychische Erkrankungen ist offenbar direkt vom jeweiligen Schweregrad der asthmatischen Erkrankung abhängig. „Je schwerer das Asthma, umso wahrscheinlicher ist es, dass die betroffenen Kinder auch psychische Probleme haben“, erläutert Barczok. „Noch ist allerdings nicht erklärt, warum das so ist. Rein theoretisch könnten die Auswirkungen der asthmatischen Erkrankung oder die zur Therapie eingesetzten Medikamente zu Konzentrationsschwierigkeiten, Depression oder ähnlichem führen. Oder aber den Kindern, die unter ADHS oder Lernschwierigkeiten leiden, fällt es generell schwerer, ihren Asthma-Behandlungsplan konsequent einzuhalten, so dass sich ihr Asthma verschlimmert und daher einen höheren Schweregrad erreicht.“

Gute Asthma-Kontrolle erfordert mehr als Medikamente allein
Eltern von asthmatischen Kindern sollten sich nach Ansicht der Lungenärzte stärker bewusst sein, dass eine gute Asthma-Kontrolle mehr erfordert als nur Medikamente allein. „Das psychologische Wohlergehen des Kindes, seine allgemeine physische Gesundheit und seine intellektuelle Leistungsfähigkeit in der Schule – diese Faktoren hängen alle eng miteinander zusammen und sollten als Gesamt-Paket betrachtet werden“, rät Barczok. „Eltern von Asthmatikern sollten daher bei ihrem Kind verstärkt auf Anzeichen einer Depression oder anderen Verhaltensauffälligkeit achten. Sie sollten außerdem mit den Lehrern ihres Kindes Kontakt aufnehmen, um eventuelle Schulprobleme oder Fehlzeiten im Unterricht auf Grund der asthmatischen Erkrankung ihres Kindes zu besprechen.