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KIGGS: Jedes sechste bis siebte Kind ist übergewichtig

KIGGS, eine umfassende Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, hat im Verlauf der letzten drei Jahren fast 18.000 Kinder im Alter von 0 bis 17 Jahren untersucht. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass sich im Vergleich zu 1985 bis 1999 die Zahl der übergewichtigen Kinder um 50% erhöht hat…

Im Rahmen von KIGGS, einer umfassenden Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland, wurden im Verlauf der letzten drei Jahre (Mai 2003 bis Mai 2006) in insgesamt 167 Städten und Gemeinden fast 18.000 Kinder im Alter von 0 bis 17 Jahren untersucht. Die Ergebnisse spiegeln den Gesundheitszustand deutscher Kinder wider, da die Stichprobe repräsentativ war. Demnach sind zur Zeit insgesamt 15% der Kinder und Jugendlichen von drei bis 17 Jahren übergewichtig, mehr als ein Drittel davon (6%) sogar fettleibig (adipös). Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil der Kinder, die zu dick sind, sogar noch zu. Ein besonders hohes Risiko, zu viele Pfunde anzusammeln, haben Kinder aus Familien mit niedrigem sozialen Status, Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund sowie Kinder, deren Eltern selbst unter Übergewicht leiden.

Allergien nach wie vor verbreitet
Kinder, bei denen einer oder auch beide der leiblichen Eltern von einer allergischen Erkrankung, betroffen sind, haben laut der KIGGS-Studie doppelt so häufig Probleme mit allergischen Erkrankungen wie Kinder und Jugendliche, deren Eltern keine allergischen Erkrankungen haben. Etwa 17% aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind von Heuschnupfen, Neurodermitis oder Asthma betroffen. Jungen etwas häufiger als Mädchen. Auch Kinder und Jugendliche aus Familien mit höherem sozialem Status leiden vermehrt darunter. Demgegenüber haben Kinder und Jugendliche, die früh Kontakt mit anderen Kindern hatten, z.B. in der Kindertagesstätte oder zu ihren Geschwistern, deutlich weniger allergische Erkrankungen.

Die meisten Unfälle ereignen sich zu Hause
Neben Übergewicht und Allergie befasste sich die KIGGS-Studie auch mit dem gesundheitlichen Risiko von Unfällen für Kinder, mit dem Ergebnis: Mit Ausnahme der 0- bis Zweijährigen und von Verletzungen durch Tiere sind Jungen häufiger von Unfällen betroffen als Mädchen. Ein Großteil der Unfälle (etwa 56%) ereignen sich im Heim- oder Freizeitbereich, d.h. bisherige Vorsorgemaßnahmen dort sind noch nicht ausreichend. Je kleiner die Kinder, desto eher verunglücken sie zuhause, bei Schulkindern erhöht sich das Unfallrisiko in der näheren Umgebung, in der Freizeit und im Verkehr. Mädchen erleiden laut der Untersuchung eher Sportunfälle in der Schule, Jungen dagegen mehr bei Sportaktivitäten außerhalb der Schule.

Jedes fünfte Kind in Deutschland weist Symptome einer Essstörung auf
Zwischen 11 und 17 Jahren kreuzten etwa 22% der Befragten Merkmale von Essstörungen an – Mädchen doppelt so häufig wie Jungen. 17% der untersuchten Jugendlichen hatten Probleme mit Emotionen, Hyperaktivität, Verhalten sowie mit Gleichaltrigen (z.B. Kontaktschwierigkeiten). Nach den Aussagen der Eltern leiden etwa 28% der Jugendlichen unter psychischen Auffälligkeiten. Mädchen sind sowohl im Urteil der Eltern als im eigenen Urteil häufiger von emotionalen Problemen betroffen. Fazit der KIGGS-Studie: Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien leiden häufiger unter psychischen Problemen. Mädchen verarbeiten seelische Konflikte anders als Jungen.

Insgesamt schätzen sowohl Eltern als auch Kinder ihren Gesundheitszustand als gut ein. Mit zunehmendem Alter der Kinder nahm die Bewertung „sehr gut“ jedoch etwas ab.