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Grippe bei Kindern erhöht das Risiko für tödliche Bakterieninfektionen

Amerikanische und australische Gesundheitsbehörden warnen vor Grippeerkrankungen, die mit anderen Infektionen verbunden sind. Denn sie können insbesondere bei Kleinkindern zu schweren Verläufen führen, die eine Krankenhauseinweisung erforderlich machen. Da Babys besonders gefährdet sind und erst ab dem 6. Lebensmonat eine Grippe-Impfung erhalten können, sollten künftige Eltern über eine Grippeimpfung nachdenken...

Eine Grippeinfektion bei Kindern kann innerhalb von 24 Stunden zu einem besonders schweren und unter Umständen lebensgefährlichen Allgemeinzustand führen, wenn eine bakterielle Infektion hinzukommt, davor warnen sowohl amerikanische als auch australische Gesundheitsbehörden. „Eine Grippeinfektion macht es für Bakterien leichter, sich im Körper auszubreiten. Die Abwehr ist geschwächt, so dass z.B. Pneumokokken, bestimmte Streptokokken und Staphylokokken in die Atemwege eindringen und eine schwere Lungenentzündung auslösen können. Eine solche Infektion erleichtert es dann wiederum den Grippeviren, sich zu vervielfältigen. So kann innerhalb eines Tages auch bei vorher völlig gesunden Kindern ein sehr schweres Krankheitsbild entstehen“, erklärt Frau Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach, Kinder- und Jugendärztin sowie Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut.

In Amerika verstarben letzte Grippesaison 68 Kinder aufgrund einer Grippeinfektion. 90% der Erkrankten hatten keinen Impfschutz. Die amerikanische Gesundheitsbehörde Centers for Disease Controll and Prevention (CDC) registrierte eine Zunahme der Co-Infektionen insbesondere mit dem Bakterium Staphylococcus aureus bei diesen Kindern. Bei einigen von ihnen waren auch Antibiotikaresistenzen aufgetreten. „Die STIKO empfiehlt Kinder mit Vorerkrankungen, wie chronische Bronchitis, Asthma, Stoffwechselstörungen, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Niere, im Herbst gegen Grippe zu impfen. Da aber auch gesunde Kinder in der Folge einer Grippeerkrankung eine schwere bakterielle Infektion erleiden können und insbesondere Kleinkinder häufig wegen schwerer Verläufe oder Komplikationen ins Krankenhaus müssen, ist auch für sie eine Impfung ratsam. Zukünftigen und ‚frischgebackenen’ Eltern empfehle ich ebenso eine Grippeimpfung, denn Babys sind besonders gefährdet und können erst ab dem 6. Lebensmonat eine Impfung erhalten“, rät Frau Dr. Lindlbauer-Eisenach. Wenn Kinder in der Zeit der Grippewelle grippe- und erkältungsähnliche Symptome, einschließlich Fieber und Husten, entwickeln, sollten Eltern mit ihnen ihren Kinder- und Jugendarzt aufsuchen. Bei einer Grippe mit einer bakteriellen Infektion sind in der Regel Antibiotika erforderlich.