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Frühkindliche Neurodermitis beeinflusst spätere psychische Gesundheit

Laut deutschen Forschern hat eine Erkrankung an Neurodermitis einen negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit. Der Zusammenhang zwischen Hauterkrankung und beeinträchtigter emotionaler Befindlichkeit war noch deutlicher, wenn die Neurodermitis über das Kleinkindalter hinaus bestehen blieb ...

Die Ekzemerkrankung Neurodermitis gefährdet die seelische Gesundheit von Kindern. Einen weiteren Beleg für diese These fanden Wissenschaftler aus Dresden, Heidelberg und München. Laut ihrer Studie mit 6.000 Kindern ist das Risiko für Störungen von Psyche oder Gefühlsleben bei Zehnjährigen deutlich höher, wenn sie in den ersten beiden Lebensjahren an Neurodermitis litten.

Im Rahmen der GINIplus-Studie (German Infant Nutrition Intervention) wurden Kinder, die zwischen 1995 und 1998 geboren wurden, bis zum Alter von zehn Jahren nachbeobachtet. Erhoben wurden Daten von 2.916 Kindern zur physischen Gesundheit, zur emotionalen Befindlichkeit und zum Lebensumfeld. Ein besonderer Fokus wurde auf atopische Erkrankungen (wie Asthma, Neurodermitis und allergischer Schnupfen), psychische Belastbarkeit und Verhaltensauffälligkeiten gelegt.

In der Auswertung wurde deutlich, dass Kinder, die in den ersten beiden Lebensjahren an Neurodermitis erkrankt waren, ein signifikant höheres Risiko trugen, im Alter von zehn Jahren unter psychischen Störungen zu leiden wie Gleichaltrige ohne diese Hauterkrankung in der Vorgeschichte. Die Rate der Betroffenen war um 49% höher als die von Kleinkindern ohne die Ekzemerkrankung. Hinsichtlich emotionaler Störungen erhöhte sich das Risiko sogar auf 62%. Der Zusammenhang zwischen Hauterkrankung und beeinträchtigter emotionaler Befindlichkeit war noch deutlicher, wenn die Neurodermitis über das Kleinkindalter hinaus bestehen blieb.
Die Ergebnisse der Studie wurden im „Journal of Allergy and Clinical Immunology“ der American Acadamy of Allergy, Asthma & Immunology veröffentlicht. Die Kliniken für Dermatologie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Dresden, die an der Studie beteiligt waren, wollen nun interdisziplinäre Projekte zur Grundlagenforschung initiieren.

Quelle: Journal of Allergy and Clinical Immunology