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Früherkennung von Hirnerkrankungen entscheidend

Etwa 5% aller Kinder erleiden mindestens einen Krampfanfall. Dabei muss es sich nicht unbedingt um einen epileptischen Anfall handeln. Eine schnelle Diagnose und die frühzeitige Behandlung kann Langzeitschäden verhindern ...

Nach Angaben von Prof. Gerhard Kurlemann von der Universitäts-Kinderklinik Münster erleiden etwa 5% aller Kinder mindestens einen Krampfanfall. Für den Experten muss es sich dabei nicht unbedingt immer um eine so ernsthafte Erkrankung wie Epilepsie handeln. Aber auch seltene Erkrankungen wie beispielsweise "Chorea-Huntington", die später zu schweren psychischen Veränderungen und Gedächtnisstörungen führen können, sind nur schwer zu diagnostizieren. Um so wichtiger ist es, bei der richtigen Diagnose keine Zeit zu verlieren. Der Mediziner weist darauf hin, dass bei frühzeitiger Behandlung vieler Hirnerkrankungen die Chancen steigen, Langzeitschäden zu verhindern. Regelmäßige Fortbildungen auf dem Gebiet der Hirnerkrankungen sind daher für Kinder- und Jugendärzte besonders wichtig.

Neue Therapie für spezielle Epilepsieform
Dank einer Münsteraner Studie konnte laut Prof. Kurlemanns für eine besondere Form der Epilepsie im Kindesalter, die so genannten Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe (BNS), ein neues Therapiekonzept entwickelt werden. BNS führt zu einer erheblichen Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung betroffener Kinder. "Die neue Behandlung basiert auf einem langjährig bekannten Medikament, das schon beinahe vom Markt verschwunden wäre", erläutert Prof. Kurlemann. Wenn Medikamente bei jungen Epilepsie-Patienten nicht anschlagen, könne unter Umständen eine Operation helfen, sagte der Leiter der Münsteraner Neuropädiatrie.

Impfungen sind wichtig
Prof. Kurlemann warnt im Zusammenhang mit Krampfanfällen auch vor einer schleichenden "Impfmüdigkeit". Beispielsweise ließe sich eine in Folge von Masern selten auftretende Komplikation, eine tödliche Hirnentzündung (subakut sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)), durch eine zweifache Impfung ab dem vollendeten 11. Lebensmonat verhindern.