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Frühe RSV-Infektion erhöht Asthmarisiko

Eine US-Beobachtungsstudie hat ergeben, dass eine RSV-Infektion (RSV: Respiratory Syncytial Virus) im ersten Lebensjahr mit einem deutlich erhöhten Asthmarisiko bei Kindern verbunden ist. Amerikanische Wissenschaftler und WIssenschaftlerinnen untersuchten die Auswirkungen von RSV-Infektionen aller Schweregrade auf das Asthmarisiko bei Kindern.

Eine schwere Infektion mit dem Respiratory Syncytial Virus (RSV) wird seit Langem mit dem Auftreten von Atemwegsproblemen im Kindesalter in Verbindung gebracht. Der Zusammenhang zwischen einer RSV-Infektion im Säuglingsalter und der Entwicklung von Asthma bei Kindern war bisher jedoch nicht ganz klar.
Die aktuelle Forschungsarbeit von Forschern und Forscherinnen des Vanderbilt University Medical Center hat nun herausgefunden, dass eine RSV-Infektion im ersten Lebensjahr mit einem deutlich erhöhten Asthmarisiko bei Kindern verbunden ist. Die Studie ist die erste, die die Auswirkungen von RSV-Infektionen aller Schweregrade auf das Asthmarisiko bei Kindern auf Bevölkerungsebene erfasste. Sie wurde in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht.

RSV ist ein saisonales Atemwegsvirus, das fast alle Kinder bis zum Alter von 2 Jahren und wiederholt im Laufe des Lebens befällt. Es ist die häufigste Ursache für Bronchiolitis, eine Infektion der unteren Atemwege, die sich bei Säuglingen und Kleinkindern durch Husten und pfeifende Atemgeräusche äußert. Die Beschwerden sind bei den meisten Kindern mild und klingen in der Regel nach etwa einer Woche ab. Die Viren können jedoch auch schwere bis lebensgefährliche Erkrankungen auslösen. Insbesondere Frühgeborene oder sehr junge Säuglinge sowie Babys mit chronischen Lungenerkrankungen oder angeborenen Herzfehlern sind gefährdet.

Es sei weltweit die häufigste Ursache für Krankenhausaufenthalte aufgrund von Atemwegsproblemen im ersten Lebensjahr, erklärte Prof. Dr. Christian Rosas-Salazar von der Abteilung für Allergie, Immunologie und Lungenmedizin an dem Vanderbilt University Medical Center und Erstautor der Studie.

Altersabhängiger Zusammenhang zwischen RSV-Infektion im Säuglingsalter und Asthma im Kindesalter

Hauptforscherin und leitende Autorin der Studie, Prof. Dr. Tina Hartert, ebenso vom Vanderbilt University Medical Center: „Die Lösung in unserer Studie bestand darin, den Zusammenhang zwischen RSV und Asthma zu verstehen, indem wir sicherstellten, dass alle RSV-Infektionen mithilfe molekularer Techniken und serologisch erfasst wurden“, verdeutlichte sie.

„In unserer Studie hatten gesunde, termingerecht geborene Kinder, die sich nicht mit den RS-Virus im ersten Lebensjahr infizierten, ein deutlich geringeres Risiko für die Entwicklung von Asthma im Kindesalter […]“, so Rosas-Sagte Salazar. „Unsere Ergebnisse zeigen einen altersabhängigen Zusammenhang zwischen einer RSV-Infektion im Säuglingsalter und Asthma im Kindesalter.“

„Wir haben uns auf das erste Lebensjahr konzentriert, weil wir glauben, dass das erste Jahr eine sehr wichtige Phase der Lungen- und Immunentwicklung ist“, betonte Rosas-Salazar. „Wir glauben, dass eine Infektion eines Kindes mit RSV im ersten Lebensjahr, wenn sich Lunge und Immunsystem noch in der Entwicklung befinden, zu bestimmten Anomalien führen kann, die später Asthma begünstigen“, fasste sie zusammen.

INSPIRE-Studie

An der INSPIRE-Studie (Infant Susceptibility to Pulmonary Infections and Asthma Following RSV Exposure) nahmen 1.946 gesunde Säuglinge teil, die zu Beginn der RSV-Saison (November bis März in Tennessee) 6 Monate alt oder jünger waren. Die Säuglinge wurden aus 11 Kinder- und Jugendarztpraxen in ganz Middle Tennessee rekrutiert. Zweiwöchentlich testeten die Forschenden, ob Säuglinge sich im ersten Lebensjahr infiziert hatten. 54% der Säuglinge steckten sich im ersten Lebensjahr mit RSV an; 46% bleiben verschont.

Die Säuglinge waren jährlich bei dem Experten-Team vorstellig und wurden dann im Alter von 5 Jahren auf Asthma untersucht. Die Studie ergab, dass Säuglinge, die im ersten Lebensjahr nicht mit RSV infiziert waren, im Alter von 5 Jahren ein um 26% geringeres Asthmarisiko hatten.

„Wir hoffen, dass die Ergebnisse dieser Studie eine langfristige Nachverfolgung häufiger Atemwegserkrankungen bei Kindern in laufenden klinischen Studien zu Produkten zur RSV-Prävention anregen, darunter Impfstoffe und monoklonale Antikörper, die die Schwere der Infektion verringern können“, regte Rosas-Salazar an.

„Der Nachweis der Wirksamkeit von RSV-Impfstoffen gegen Asthma bei Kindern würde das öffentliche Gesundheitsinteresse und die Impfakzeptanz erhöhen“, gab Hartert zu bedenken.

Quellen: <link https: www.sciencedaily.com releases _blank external-link-new-window external link in new>ScienceDaily, <link https: news.vumc.org study-finds-early-rsv-infection-linked-to-significantly-increased-risk-of-asthma-in-children _blank external-link-new-window external link in new>Vanderbilt University Medical Center, <link https: doi.org external-link-new-window external link in new>The Lancet